Mindestmengen-Transparenzkarte 2026 zeigt deutliche Konzentration bei Hochrisiko-Operationen
Zahl der Kliniken für Pankreas-Operationen sinkt deutlich – AOK sieht positive Effekte für Versorgungsqualität
Der Konzentrationsprozess bei hochkomplexen Eingriffen in deutschen Krankenhäusern schreitet weiter voran. Laut der vom AOK-Bundesverband veröffentlichten Mindestmengen-Transparenzkarte 2026 ist die Zahl der Klinikstandorte, an denen Operationen an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt werden dürfen, seit 2023 um fast ein Drittel gesunken – von 405 auf nur noch 286 Häuser. Ursache ist die Erhöhung der Mindestmenge durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) von 15 auf 20 Eingriffe jährlich, die seit Anfang 2025 verpflichtend gilt.
AOK-Bundesverbandschefin Dr. Carola Reimann begrüßt diese Entwicklung und betont den Zusammenhang zwischen Fallzahl und Ergebnisqualität: Die Eingriffe seien „hochkomplex und erfordern eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit“. Studien zeigten, dass Patientinnen und Patienten in Kliniken mit höheren Fallzahlen eine bessere Überlebenswahrscheinlichkeit hätten.
Konzentration auch bei Kniegelenk-Implantationen
Neben den Pankreas-Operationen verzeichnet die Transparenzkarte auch eine deutliche Abnahme bei der Implantation von Kniegelenk-Totalendoprothesen. 2026 dürfen nur noch 821 Standorte diese Eingriffe durchführen, 71 weniger als im Vorjahr. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen, wo die neue Krankenhausplanung und die Zuweisung von Leistungsgruppen bereits greifen. „Die Effekte einer qualitätsorientierten Bündelung von Leistungen werden hier erstmals sichtbar“, so Reimann. Sie sieht darin ein Vorbild für die geplante bundesweite Krankenhausreform.
Neue Mindestmengen und zusätzliche Eingriffe
Erstmals umfasst die Karte auch Herztransplantationen. Für diese gilt ab 2026 eine Mindestmenge von zehn Eingriffen pro Jahr, die derzeit nur 14 Kliniken bundesweit erfüllen.
Auch in der Frühgeborenenversorgung zeigen sich Effekte der Anhebung auf 25 Fälle pro Jahr: Die Zahl der Standorte sinkt leicht auf 140. Diese Regelung ist allerdings umstritten – drei Bundesländer haben dagegen Klage eingereicht.
Bei Brustkrebs-Operationen wird der Konzentrationsprozess ebenfalls spürbar. Durch die Verdopplung der Mindestmenge auf 100 Eingriffe jährlich reduziert sich die Zahl der Kliniken von 393 auf 377. Bei Lungenkrebs-Operationen (Mindestmenge 75) und Stammzelltransplantationen (40) stabilisieren sich die Fallzahlen hingegen weitgehend.
Einen gegenläufigen Trend zeigt die Versorgung bei Ösophagus-Operationen: Nach Jahren der Konzentration steigt die Zahl der Standorte leicht auf 111.
Gesamtüberblick und Bedeutung für die Versorgungslandschaft
Insgesamt weist die Transparenzkarte für 2026 1.006 Krankenhausstandorte aus, die die erforderlichen Mindestmengen erfüllen – 195 weniger als noch 2019. Die Karte wird bei Änderungen fortlaufend aktualisiert und bietet über die AOK-Website eine detaillierte Übersicht über alle mindestmengenrelevanten Operationen und die jeweiligen Fallzahlen der Kliniken.
Weniger Kliniken in Hessen für Pankreas-Operationen
Zahl der Standorte sinkt von 24 auf 19 – AOK Hessen sieht Konzentration als Chance für bessere Qualität
Der Konzentrationsprozess bei komplexen Operationen an der Bauchspeicheldrüse setzt sich auch in Hessen fort. Laut der Mindestmengen-Transparenzkarte 2026 der AOK Hessen dürfen künftig nur noch 19 Krankenhäuser Pankreas-Operationen durchführen – im Jahr 2023 waren es noch 24 Standorte. Damit sinkt die Zahl der beteiligten Kliniken um rund 20 Prozent. Laut AOK Hessen zeigt sich mit der aktuellen Karte, dass die Zentralisierung komplexer Eingriffe in spezialisierten Zentren weiter voranschreitet. Studien weisen darauf hin, dass Patientinnen und Patienten in Kliniken mit höheren Fallzahlen bessere Überlebenschancen und geringere Komplikationsraten haben.






