Ausnahmesituation der Pflege in der Corona-Krise

Der Deutsche anerkennt die Maßnahmen der Politik zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, auch bei der Absicherung der wirtschaftlichen Folgen für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und für die ambulanten Dienste. Es bleiben jedoch erkennbare Schwächen und Fragen, die dringend gelöst werden müssen. Hierzu der des Deutschen Pflegerats e.V., Franz Wagner:

„Das Gesundheits- und Pflegesystem bereitet sich intensiv auf die zunehmenden Versorgungsbedarfe der Corona-Pandemie vor. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen große Herausforderungen bevor. Wir stoßen schon jetzt, da die Zahl der an COVID-19 erkrankten Menschen noch sehr überschaubar ist, beispielsweise bei der Beschaffung von , an Grenzen.

Die Krankenhäuser haben binnen kurzer Zeit 12.000 zusätzliche Intensivbetten geschaffen. Damit sind wir vergleichsweise gut vorbereitet. Es ist der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal, der die Grenzen des Machbaren bildet. So werden Pflegefachpersonen aus anderen Bereichen kurzfristig für einen Einsatz auf einer qualifiziert. Die Krankenhäuser befinden sich in einer schwierigen und derzeit unübersichtlichen Lage. So kommt es in einigen Häusern in Vorbereitung auf den Höhepunkt der Pandemie zu einer deutlich niedrigeren Auslastung, da Betten freizuhalten sind und in anderen Häusern zu einer starken teilweise dramatischen Mehrbelastung durch viele infizierte Patientinnen und Patienten, die versorgt werden müssen.

Das hat paradoxerweise zur Folge, dass Pflegefachpersonen aufgefordert wurden, Urlaub zu nehmen oder zu machen. An anderer Stelle kommt es zu Mehrarbeit bei gestiegenen Anforderungen und einer gleichzeitig dünneren Personaldecke, oder zu einer vorübergehenden Rückkehr von Pflegefachpersonen in den Beruf.

Was die jetzt braucht, sind kluge Strukturen der Arbeitsorganisation mit fairen Maßnahmen der Arbeitsreduktion bei geringerer Auslastung der Betten und angemessenen Pausen- und Erholungszeiten bei Mehrbelastung. Gut zusammengestellte Teams aus qualifizierten und erfahrenen Pflegefachpersonen müssen die weniger erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anleiten und begleiten. Strategien, wie freiwillige Rückkehrerinnen und Rückkehrer im Bedarfsfall passgenau eingesetzt werden können, müssen erarbeitet und umgesetzt werden.

Um diese Aufgaben zu bewältigen, braucht die Pflege alle erdenkliche Unterstützung. Dabei muss der Schutz der Pflegefachpersonen vor der Infektion und Überforderung beachtet werden. Die dazu erforderliche Schutzausrüstung zu beschaffen hat oberste Priorität. Dies gilt für alle Bereiche der Pflege, von der ambulanten Pflege über die Pflegeheime bis hin zu den Krankenhäusern. […]

: Deutscher Pflegerat e.V.

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