DDG kritisiert Krankenhausreform: Fehlende Perspektiven für Diabetesversorgung und Weiterbildung

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) warnt vor unzureichender Reformplanung und möglichen Qualitätsverlusten in der Versorgung

  • Ungewisse Finanzierung der Weiterbildung gefährdet Versorgungsqualität
  • Vorhaltepauschalen müssen kostendeckend sein – Bedarf an Diabetesversorgung wird steigen
  • Klinikreform unter Zeitdruck – Auswirkungsanalyse fehlt
  • Drohender weiterer Abbau von sorgender und menschlicher Medizin

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) äußert scharfe Kritik am Entwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG), der derzeit im Bundestag beraten wird. Die Reform, so DDG-Präsident Professor Dr. Andreas Fritsche, vernachlässige wesentliche Aspekte einer zukunftssicheren Diabetesversorgung und stelle die flächendeckende Qualität der Versorgung von etwa drei Millionen diabetesbetroffenen Klinikpatienten jährlich in Frage. Insbesondere die unsichere Finanzierung der Weiterbildung und Qualifikation von Fachpersonal stellt laut Fritsche ein ernstzunehmendes Problem dar. Der Gesetzgeber müsse sicherstellen, dass Weiterbildung ein zentrales Element der Reform wird und ausreichend finanziert ist.

Zudem kritisiert die DDG, dass die neue Vorhaltepauschale anstelle der Fallpauschalen (DRG-System) kein ausreichendes Finanzierungsmodell für die Diabetologie darstelle, deren sprechende Medizin bisher im DRG-System unterfinanziert war. Die geplante Aufteilung von 40 Prozent Fallpauschalen und 60 Prozent Vorhaltepauschalen wird als nicht passend für die spezifischen Anforderungen der Diabetologie erachtet. Fritsche fordert eine „lernende“ Reformstruktur, die flexibel auf die steigende Zahl von Diabetesfällen reagieren kann und den stetigen Bedarf an qualifiziertem Personal deckt.

Die DDG kritisiert auch das Fehlen einer Auswirkungsanalyse, die wichtige Einblicke in die zukünftige Versorgungsqualität liefern könnte. Ohne eine solche Evaluation, so Fritsche, begebe sich das Gesundheitssystem „im Blindflug“ in die kommenden Jahre. Die DDG sieht darin eine Gefahr für die „sorgende und menschliche Medizin“ und mahnt zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Ökonomisierung und patientenorientierter Versorgung.

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