Pflegekammer NRW warnt vor massivem Personalmangel in Altenheimen
Vier von zehn Pflegefachpersonen gehen in den Ruhestand – Kommunen drohe drastische Unterversorgung
In Nordrhein-Westfalen droht der Pflegeversorgung ein massiver Einbruch: Nach neuen Daten der Pflegekammer NRW werden in den kommenden Jahren vier von zehn Pflegefachpersonen in der stationären Langzeitpflege in den Ruhestand gehen. Besonders betroffen sind Alten- und Pflegeheime in zehn Städten, in denen sich Fachkräftemangel und demografischer Wandel besonders deutlich auswirken.
„Wie soll eine Station mit zehn Mitarbeitenden funktionieren, wenn vier davon in Rente gehen und nur eine neue Teilzeitkraft nachkommt?“, fragt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW. Sie warnt: „Wir reden hier nicht von einer Entwicklung in 20 Jahren – das Problem trifft uns in spätestens fünf Jahren.“
Die Kammer kritisiere, dass viele Kommunen und Landespolitiker die Situation bislang nicht ausreichend in ihre Gesundheits- und Pflegeplanung einbeziehen. Besonders alarmierend: Laut Daten des Landesverbands der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. zählte das Bundesland schon 2023 rund 1,38 Millionen Pflegeversicherungsempfängerinnen und -empfänger, was fast acht Prozent der Bevölkerung entspricht – doppelt so viel wie in Bayern. Seit 2013 ist diese Zahl um 137 Prozent gestiegen.
Die Pflegekammer fordert daher ein konkretes Handeln auf kommunaler Ebene. Neben einer besseren Einbindung beruflich Pflegender in regionale Planungsgremien betont Postel die Bedeutung von Quartierspflege und einer Stärkung der ambulanten Versorgung, um wohnortnahe Unterstützung zu sichern.
Erstmals möglich werden solche Prognosen durch das seit Ende 2022 aufgebaute Pflegeregister der Pflegekammer NRW, das Daten zu Alter, Qualifikation und Tätigkeitsfeld der Pflegefachpersonen im Land erfasst.






