DGPPN aktualisiert S3-Leitlinie Schizophrenie
Neue medikamentöse, psychotherapeutische und psychosoziale Optionen sollen Versorgung und Lebensqualität von Betroffenen verbessern
Berlin, 15. Oktober 2025 – Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hat ihre S3-Leitlinie Schizophrenie umfassend aktualisiert. Ziel ist es, die Versorgung von Menschen mit Schizophrenien zu verbessern, die etwa 1 % der Bevölkerung betreffen und mit erheblichen gesundheitlichen, sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen einhergehen.
Die Leitlinie eröffnet neue medikamentöse Optionen, insbesondere für Patient:innen, die nicht ausreichend auf eine Monotherapie ansprechen, sowie erweiterte psychotherapeutische Verfahren, darunter traumafokussierte und achtsamkeitsbasierte Therapien. Zudem werden erstmals digitale Ansätze wie die Avatar-Therapie gegen auditive Halluzinationen empfohlen, wenn auch mit begrenzter Evidenz.
Ein ganzheitlicher Ansatz steht im Vordergrund: Neben Medikamenten und Psychotherapie werden auch psychosoziale Interventionen, Bewegungstherapien und die Einbindung von Angehörigen als zentrale Bestandteile der Versorgung hervorgehoben. Die Leitlinie umfasst 154 Empfehlungen, davon 4 neu und 145 aktualisiert, und wurde in einem zweijährigen Konsensusprozess mit 41 Fachgesellschaften, Verbänden sowie Angehörigen- und Betroffenenorganisationen erarbeitet.
Die Leitlinie ist eine Living Guideline und wird künftig jährlich aktualisiert. Sie ist online über MAGICApp sowie im Leitlinienregister der AWMF verfügbar. Ein gesonderter Leitlinienband zur Problematik von Drogen- und Alkoholkonsum bei Schizophrenie ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich Ende 2025 veröffentlicht.






