Weichenstellung für die Zukunft: RKH Gesundheit ordnet Führungsstruktur und Strategie neu
Klinikverbund begegnet 70-Millionen-Defizit mit klarer Führungsstruktur, Personalstrategie und langfristiger Ausrichtung
Die RKH Gesundheit, einer der größten kommunalen Klinikverbünde in Baden-Württemberg, steht vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Für das Jahr 2024 wird ein Defizit von rund 70 Millionen Euro erwartet. Mit einem umfassenden Konsolidierungs- und Zukunftsprogramm unter dem Titel „Gemeinsam Gesundheit gestalten“ reagiert das Unternehmen nun entschlossen auf die Entwicklungen. Ein zentrales Element: die Einführung einer neuen Führungsstruktur mit klaren Verantwortlichkeiten direkt an den Klinikstandorten.
Wirtschaftliche Ausgangslage: Millionenverluste belasten den Verbund
Laut Unternehmensangaben rechnet die RKH Gesundheit für das laufende Jahr mit einem Defizit von etwa 70 Millionen Euro, das sich 2025 auf rund 60 Millionen Euro reduzieren soll. Betroffen sind alle Klinikgesellschaften im Verbund:
- RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim: ca. –50 Mio. Euro
- RKH Enzkreis-Kliniken: ca. –10 Mio. Euro
- RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe: ca. –6,9 Mio. Euro
Hauptursachen sind inflationsbedingt gestiegene Kosten, der anhaltende Fachkräftemangel, hohe Leiharbeitsquoten sowie sinkende stationäre Fallzahlen.

v. oben n. unten:
Fabian Bunzel (RKH Enzkreis-Kliniken), Roland Walther (RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe), und Olaf Sporys (RKH Orthopädische Klinik Markgröningen)
Foto: RKH Gesundheit
Neue Führungsstruktur: Verantwortung direkt vor Ort
Im Rahmen der Konsolidierung wurde eine neue Führungsstruktur etabliert. Die bisherigen Regionaldirektoren wurden zu ergebnisverantwortlichen Klinikgeschäftsführern ernannt:
- Fabian Bunzel (RKH Enzkreis-Kliniken)
- Roland Walther (RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe)
- Olaf Sporys (RKH Orthopädische Klinik Markgröningen)
- Der Geschäftsführer für die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim soll zu einem späteren Zeitpunkt benannt werden.
Diese Struktur soll die Entscheidungswege verkürzen und mehr Verantwortung direkt an die Standorte übertragen. Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Aufsichtsrats der RKH, betont: „Die Klinikgeschäftsführer können sich jetzt eigenständiger um die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten kümmern und die wirtschaftliche Lage vor Ort gezielt verbessern.“
Strategie „Gemeinsam Gesundheit gestalten“: Verbundweite Neuausrichtung
Unter dem Motto „Gemeinsam Gesundheit gestalten“ verfolgt die RKH Gesundheit eine langfristig angelegte Unternehmens- und Medizinstrategie. Diese verbindet kurzfristig wirksame Konsolidierungsmaßnahmen mit einer strategischen Weiterentwicklung in den Bereichen Medizin, Personal, Finanzen und Infrastruktur.
Dr. Marc Nickel, Medizinischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit, erklärt: „Wir leben bereits vor der offiziellen Verabschiedung eine neue Führungskultur und stimmen zentrale Themen in einer gemeinsamen Managementkonferenz ab.“
Personalstrategie: Bedarfsgerechte Steuerung statt Leiharbeit
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Neuausrichtung der Personalstruktur. Auf Basis einer datengestützten Personalbedarfsermittlung sollen personelle Ressourcen gezielter eingesetzt und der Einsatz von Leiharbeit reduziert werden. Auch die Personalabteilung wird neu organisiert: mit gestärktem Personalcontrolling, klaren Zuständigkeiten und einer verbesserten Personalentwicklung.
Unternehmensplanung 2025: Konsolidieren, Stabilisieren, Weiterentwickeln
Für das Jahr 2025 verfolgt die RKH Gesundheit einen dreistufigen Ansatz:
- Konsolidieren: Kurzfristige wirtschaftliche Stabilisierung
- Stabilisieren: Sicherung des Betriebes und gezielte Ergebnisverbesserungen
- Strategisch weiterentwickeln: Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Personalentwicklung
Dabei setzt der Verbund auf gezielte Maßnahmen statt pauschaler Sparvorgaben.