Hephata-Klinik stellt neurologische Versorgung ein – Fokus liegt künftig auf Psychiatrie

Krankenhausreform, Stroke-Unit-Kriterien und Defizite führen zur Rückgabe des Versorgungsauftrags bis Ende 2025

Die Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa wird sich künftig ausschließlich auf die Behandlung psychiatrischer, psychotherapeutischer und psychosomatischer Erkrankungen konzentrieren. Wie die Klinik in einer Pressemitteilung vom 30. April 2025 mitteilt, wurde beim Hessischen Gesundheitsministerium ein Antrag auf Rücknahme des Versorgungsauftrags für die Abteilung für Neurologie zum 31. Dezember 2025 gestellt. Die Entscheidung ist eine direkte Folge der geplanten Krankenhausreform und der anhaltenden Unterfinanzierung stationärer Leistungen.

Gründe für die Schließung der Neurologie

  • Neue Vorgaben zur Stroke Unit: Künftig muss laut Krankenhausreform eine Stroke Unit zwingend mit den Leistungsgruppen „Allgemeine Innere Medizin“ und „Intensivmedizin“ verknüpft sein. Diese Voraussetzungen erfüllt die Hephata-Klinik nicht, da weder eine Intensivstation noch eine internistische Abteilung vorgehalten wird.
  • Wirtschaftliche Konsequenzen: Der Wegfall der Stroke Unit würde einen Umsatzrückgang von bis zu 25 Prozent verursachen, der laut Klinikleitung nicht kompensiert werden könne.
  • Chronisches Defizit: Die neurologische Abteilung war bereits seit Jahren defizitär, trotz Bemühungen durch neue Versorgungsangebote wie ein Parkinson-Zentrum oder eine Epilepsie-Station.

Fokus auf Ausbau der Psychiatrie
Die Klinik plant stattdessen eine deutliche Stärkung ihrer psychiatrischen Angebote. Die bestehenden Gebäude der Neurologie sollen künftig der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik zur Verfügung stehen. Geplant sind eine Erhöhung der Bettenkapazität in mehreren Schritten sowie eine Erweiterung ambulanter und tagesklinischer Angebote.

2024 wurden in der psychiatrischen Abteilung bereits über 800 stationäre, 6.340 ambulante und 121 tagesklinische Behandlungen durchgeführt – bei stetig steigender Nachfrage. Im Gegensatz zur Neurologie ist dieser Fachbereich nicht von der Krankenhausreform betroffen.

Personal und Versorgungsregion
Hephata betont, möglichst viele Mitarbeitende der Neurologie in anderen Bereichen – v. a. in der Psychiatrie – weiterbeschäftigen zu wollen. Für Schlaganfall-Patient*innen steht künftig nur noch die Stroke Unit des Klinikums Schwalmstadt-Ziegenhain als regionales Akutversorgungsangebot zur Verfügung. Die Klinikleitung führt derzeit Gespräche mit dem Ministerium und anderen Akteuren, um Versorgungslücken zu vermeiden.

Das könnte Dich auch interessieren …