Philips Future Health Index 2025: KI braucht Vertrauen, Klarheit und Nutzerzentrierung
Studie zeigt: Fachkräfte sehen großes Potenzial, aber rechtliche Unsicherheiten und mangelnde Integration hemmen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen
Der Philips Future Health Index 2025, eine der weltweit größten Studien zur digitalen Transformation im Gesundheitswesen, zeigt: Künstliche Intelligenz (KI) wird von Deutschlands Gesundheitsfachkräften mehrheitlich als Chance für bessere Versorgung und effizientere Prozesse wahrgenommen. Doch es bestehen erhebliche Hindernisse bei Akzeptanz, Vertrauen und Implementierung – sowohl auf Seiten der Fachkräfte als auch bei Patientinnen und Patienten.
Effizienzpotenziale bleiben ungenutzt
Laut Studie verlieren 82 Prozent der Fachkräfte täglich Zeit durch unvollständige oder unzugängliche Patientendaten – bei 37 Prozent sind es über 45 Minuten pro Schicht, was jährlich rund 23 Arbeitstage pro Person bedeutet. Zudem verbringen fast die Hälfte der Befragten mehr Zeit mit Administration als mit Patient:innen.
KI als Hoffnungsträger – aber Vertrauen fehlt
80 Prozent der medizinischen Fachkräfte glauben, dass KI die Behandlungsergebnisse verbessern kann. Sie sehen Potenziale in der Zeiteinsparung, Kapazitätsausweitung und Therapieverbesserung.
Doch: Nur 48 Prozent der Patient:innen teilen diesen Optimismus. Und obwohl 67 Prozent KI begrüßen würden, wenn sie eine bessere Versorgung verspricht, bleibt das Vertrauen in konkrete Anwendungen gering.
Hürden: Recht, Technik, Kommunikation
Die Studie identifiziert mehrere Bremsfaktoren für den erfolgreichen KI-Einsatz:
- 76 Prozent der Fachkräfte haben Bedenken bei Haftungsfragen, sollte KI falsch entscheiden.
- Nur 44 Prozent wissen, wo in ihrer Abteilung KI tatsächlich genutzt wird.
- 43 Prozent sorgen sich um Diskriminierungsrisiken durch verzerrte Daten.
- 59 Prozent empfinden KI-Anwendungen als technisch unpraktisch, etwa durch zu viele Klicks oder mangelnde Integration.
Schlüssel für erfolgreiche KI-Integration
Philips leitet aus den Studienergebnissen fünf Erfolgsfaktoren für eine zukunftsfähige KI-Nutzung im Gesundheitswesen ab:
- Menschenzentrierte Entwicklung, die Patientenbedürfnisse und Praxisanforderungen berücksichtigt.
- Mensch-KI-Kollaboration zur Stärkung des Vertrauens und zur Sicherstellung menschlicher Aufsicht.
- Validierte KI auf Basis hochwertiger Daten, um Verzerrungen zu vermeiden.
- Einheitlicher rechtlicher Rahmen in der EU und in Deutschland für Innovation und Patientensicherheit.
- Sektorübergreifende Netzwerke, die gemeinsame Standards, Schnittstellen und Verantwortlichkeiten fördern.
KI allein ist keine Lösung – Vertrauen, Transparenz und Integration sind die zentralen Voraussetzungen für eine nachhaltige digitale Transformation. Eine gezielte Aufklärung von Patient:innen, die frühe Einbindung von Fachkräften in Entwicklungsprozesse sowie die Schaffung rechtlicher Klarheit sind entscheidend, um die Versorgungsqualität durch KI spürbar zu verbessern.