Krankenhausfinanzierung: Curacon-Whitepaper fordert grundlegende Neuausrichtung
Analyse zeigt dramatische Unterfinanzierung und warnt vor bis zu 600 Klinikschließungen – alle Trägergruppen betroffen
Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich weiter verschärft. Eine fundierte Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Curacon legt offen: Ohne tiefgreifende Reformen ist die aktuelle Krankenhausstruktur nicht zukunftsfähig. Das Whitepaper „Diagnose: Unterfinanziert – Status quo und Zukunft der Krankenhausfinanzierung“ analysiert Ursachen, Trägervielfalt und Rechtsrahmen der finanziellen Schieflage – und formuliert einen klaren Appell an Politik und Länder.
- 39 % Erlösverlust in 13 Jahren: Die Betriebskostenfinanzierung hinkt der realen Kostenentwicklung hinterher.
- Freigemeinnützige Träger besonders gefährdet: 2023 entfielen bereits 57 % der Klinikinsolvenzen auf sie.
- Investitionsverantwortung der Länder mangelhaft: Der Transformationsfonds (50 Mrd. €) reicht als Anschub, nicht aber als Strukturfinanzierung.
- 1.850 Krankenhäuser langfristig nicht überlebensfähig, so Curacon – rund 600 Schließungen könnten erforderlich werden.
Das Whitepaper zeigt, dass die Einführung der Vorhaltepauschalen durch das KHVVG keine substanzielle Verbesserung bringt. Die Vergütung bleibt fallzahlabhängig, während Personal- und Sachkosten steigen. Die Pflegepersonalkostenentwicklung und Investitionsbedarfe für bauliche Transformation (etwa zur Ambulantisierung) werden nicht angemessen berücksichtigt.
Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Kuhla liefert im Whitepaper eine verfassungsrechtliche Einordnung: Die aktuelle Finanzierungsarchitektur verfehlt sowohl das Gleichheitsprinzip (ungleiche Finanzierung je Trägertyp) als auch das Sozialstaatsprinzip (Gefährdung der flächendeckenden Versorgung).
Das Whitepaper „Diagnose: Unterfinanziert – Status quo und Zukunft der Krankenhausfinanzierung“ kann kostenfrei unter www.curacon.de/whitepaper heruntergeladen werden.