Landkreis Cloppenburg steigt als Gesellschafter bei Krankenhäusern ein
Politik sichert medizinische Versorgung durch Beteiligung und millionenschwere Darlehen ab
Der Landkreis Cloppenburg wird Mitgesellschafter der beiden für die Grund- und Notfallversorgung zentralen Kliniken im Kreisgebiet: des St. Josefs-Hospitals in Cloppenburg sowie des St. Marien-Hospitals in Friesoythe. Der Kreistag beschloss einstimmig, jeweils 25,1 Prozent der Anteile zu einem symbolischen Kaufpreis von 10.000 Euro zu übernehmen. Damit erhält der Landkreis neben Mitspracherechten auch strategischen Einfluss auf die Ausrichtung der beiden Häuser, die sich nach eigenverwalteter Insolvenz in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befinden.
Landrat Johann Wimberg betonte die Verantwortung des Landkreises für die Sicherstellung der stationären Versorgung und kritisierte zugleich die strukturellen Defizite der Krankenhausfinanzierung auf Bundesebene: „Es ist bedenklich, dass Kommunen zunehmend die Defizite des Systems auffangen müssen – dennoch nehmen wir diese Verantwortung an, um die Zukunft der Krankenhäuser zu sichern.“
Zusätzlich zur Beteiligung sieht der Kreistagsbeschluss langfristige Darlehen in Höhe von insgesamt über 10 Millionen Euro vor. Das St. Josefs-Hospital soll 5,33 Millionen Euro erhalten, das St. Marien-Hospital 5,27 Millionen Euro. Die Tilgung soll ab 2029 beginnen, bis dahin werden keine Zinsen oder Rückzahlungen fällig. Als Sicherheit dienen Grundschulden auf die Krankenhausimmobilien.
Die kommunale Unterstützung erhält Rückenwind durch das Engagement der Stadt Cloppenburg, die weitere 12,55 Prozent der Anteile am St. Josefs-Hospital übernimmt und zusätzlich ein Darlehen über 2,67 Millionen Euro bereitstellt. Auch die Stadt Friesoythe prüft derzeit eine ähnliche Beteiligung. Wimberg betonte: „Wir lassen unsere Krankenhäuser nicht im Stich – die Beteiligung schafft Transparenz, Mitsprache und Stabilität für Mitarbeitende und Patienten gleichermaßen.“
Der Einstieg des Landkreises erfolgte auf Grundlage umfassender Bewertungen durch eine spezialisierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Ziel ist es, die in der Sanierungsphase entwickelten Pläne nun verlässlich umzusetzen und die medizinische Versorgung in der Region nachhaltig zu sichern.