Intensivmedizin: Fachgesellschaften bekräftigen bewährtes Modell

Gemeinsame Empfehlung von DGIM, DGAI, BDA und DGIIN stärkt interdisziplinäre Zusammenarbeit und schafft Planungssicherheit für Kliniken

Die führenden Fachgesellschaften der Inneren Medizin und Anästhesiologie haben ihre gemeinsame Empfehlung zur Organisation der Intensivmedizin überarbeitet und bekräftigen damit das bestehende Modell der interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM), die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI), der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e. V. (BDA) sowie die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e. V. (DGIIN) betonen, dass das bewährte Kooperationsprinzip weiterhin die Grundlage einer hochwertigen intensivmedizinischen Versorgung bildet.

„Die Intensivmedizin ist auf Interdisziplinarität zwingend angewiesen, jedes Fach muss seine Expertise gezielt einbringen“, erklärt Professorin Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM. Das aktualisierte Konsenspapier hebt die Bedeutung klarer Zuständigkeiten und definierter Rollenverteilungen hervor – insbesondere für Notfallsituationen.

Die Empfehlung unterscheidet weiterhin zwischen konservativen (internistischen) und operativen (anästhesiologisch-chirurgischen) Bereichen. Entscheidend ist, dass auf interdisziplinären Intensivstationen der Facharztstandard für die jeweilige Erkrankung gewährleistet bleibt, betont Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Die Behandlung des Grundleidens – beispielsweise eines Herzinfarkts oder einer chirurgischen Komplikation – liegt dabei in der Verantwortung des jeweiligen Fachgebiets.

Für die Leitung einer Intensivstation bleibt die Zusatzweiterbildung „Intensivmedizin“ Voraussetzung. In interdisziplinären Einheiten sollen die beteiligten Fachrichtungen die Weiterbildung gemeinsam verantworten, etwa über eine geteilte Weiterbildungsbefugnis. Damit erhalten junge Ärztinnen und Ärzte einen strukturierten und praxisnahen Zugang zum Fachgebiet.

„Dass vier Fachverbände diese gemeinsame Empfehlung erneuern, ist Ausdruck der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Ziel, unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen“, so Führer-Sakel. Die nun veröffentlichte Überarbeitung der erstmals 2007 erschienenen Empfehlung bestätigt die Tragfähigkeit und Praxisnähe des seither etablierten Organisationsmodells.