Forschungsdatenzentrum Gesundheit eröffnet: AWMF sieht Chancen für evidenzbasierte Versorgungsforschung
Klinische Patientendaten sollen Forschung praxisnah verbessern
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) begrüßt die Eröffnung des Forschungsdatenzentrums Gesundheit (FDZ Gesundheit) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Das FDZ bietet erstmals die Möglichkeit, Patientendaten gezielt für konkrete Forschungsfragen zu nutzen und damit die Evidenzbasis für die Versorgung zu stärken.
Prof. Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement, betont die Bedeutung einer sicheren, zentralen Infrastruktur zur Datenbereitstellung: „Die Schaffung des FDZ Gesundheit ist ein wichtiger Schritt zum Europäischen Gesundheitsdatenraum.“ Sie fordert die Digitalisierung der Daten nach FHIR-Standard, die Integration von ePA- und Registerdaten sowie eine Evaluation des Nutzens für die Patientenversorgung. Ein Beispiel: Der Abgleich realer Versorgungslagen mit Leitlinienempfehlungen, um den Einfluss auf Patientenergebnisse zu messen.
Prof. Rolf-Detlef Treede, Präsident der AWMF, weist darauf hin, dass die derzeit verfügbaren Daten des FDZ noch nicht den exakten Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten abbilden, da Abrechnungsdaten der GKV wirtschaftlich motiviert verzerrt sind. Für valide Forschung seien standardisierte, erweiterte Daten erforderlich – idealerweise aus der ePA unabhängig von Erlösrelevanz, ergänzt durch aktuelle WHO-Kodiersysteme.
Die AWMF unterstützt das BfArM bei der Weiterentwicklung des FDZ Gesundheit und der nationalen Kodiersysteme, um künftig evidenzbasierte Entscheidungen in der Patientenversorgung besser prüfen und steuern zu können.






