Medizin der Zukunft: Künstliche Intelligenz als Chance – und Herausforderung
Kooperation zwischen Klinikum Karlsruhe und KIT stärkt Praxisbezug in Medizintechnik
Beim 17. Innovation Forum Medizintechnik in Tuttlingen hat Prof. Dr. Uwe Spetzger, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Städtischen Klinikum Karlsruhe, die Chancen und Grenzen von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin betont. KI könne monotone und administrative Aufgaben erleichtern und Diagnosen beschleunigen – beispielsweise bei der Erkennung von Tumorgewebe in CT-Bildern. Gleichzeitig warnte Prof. Spetzger vor einem Verlust didaktischer und praktischer Fähigkeiten, die in der Ausbildung durch eigenständiges Arbeiten und haptisches Verständnis erworben werden.
„Routine entsteht durch Wiederholung. Wenn diese durch Maschinen ersetzt wird, fehlt den jungen Ärztinnen und Ärzten möglicherweise das haptische Verständnis für die Anatomie“, sagte Spetzger und unterstrich die Bedeutung des sogenannten „Ground Truth“, der menschlich bewerteten Grundwahrheit.
Enge Verzahnung von Forschung, Lehre und Praxis
Ein Meilenstein für die Region ist die nun besiegelte Kooperation zwischen Klinikum Karlsruhe und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Studierende der Medizintechnik am KIT erhalten künftig praktische Einblicke direkt am Klinikum, auch im OP-Bereich. Geplant sind zudem sechs neue Professuren im Bereich Medical Engineering, die den Praxisbezug stärken sollen. Der Campus für Medizintechnik wird räumlich näher an das Klinikum heranrücken, um Forschung, Lehre und klinische Praxis enger zu verzahnen.
Prof. Spetzger betont: „So schaffen wir einen echten Praxisbezug, den die Industrie dringend braucht. Gerade angesichts der internationalen Konkurrenz durch die USA und China ist dies ein entscheidender Standortfaktor für Deutschland – und besonders für die Region Karlsruhe.“
Regionale Stärken nutzen
Die Kooperation knüpft an die starken Medizintechnik-Netzwerke in der Region Karlsruhe an. Zahlreiche Hidden Champions entwickeln hier weltweit führende Produkte. „Diese Unternehmen brauchen gut ausgebildete Köpfe und verlässliche Partner in der Forschung. Genau das wollen wir mit dieser Kooperation bieten“, so Spetzger.
Das Innovation Forum Medizintechnik bietet seit Jahren eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Anwendern, auf der wegweisende Lösungen und innovative Produkte vorgestellt werden.






