Bayern forciert Klinikstrukturreform: 23 Gutachten im Rahmen des 7-Punkte-Plans beauftragt
Gesundheitsministerin Judith Gerlach setzt auf regionale Strukturanalysen und fordert Nachbesserungen an der bundesweiten Krankenhausreform
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat in einer aktuellen Pressemitteilung auf die Fortschritte bei der Umsetzung des 7-Punkte-Plans der Staatsregierung zur Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft hingewiesen. Seit Oktober 2024 haben 23 Klinikträger ein regionales Strukturgutachten beauftragt, die der Freistaat fördert. Diese Gutachten sollen den Krankenhausträgern und Landkreisen dabei helfen, die stationäre Versorgung zukunftsfähig an den Strukturwandel anzupassen.
Dialog auf Augenhöhe
Gerlach betont, dass die Gutachten und begleitenden Regionalkonferenzen eine wichtige Grundlage für regionale Entscheidungen seien. In zahlreichen Gesprächsformaten in Würzburg, Augsburg, Starnberg, Deggendorf, Lindau und Schweinfurt habe man gemeinsam mit den Trägern und Kommunen über mögliche Strukturveränderungen beraten. Weitere Dialoge, etwa in Straubing, sind bereits geplant.
Investitionen und Sonderprogramme
Parallel dazu verweist die Ministerin auf die Investitionsförderung des Landes, die mit 800 Millionen Euro jährlich bundesweit an der Spitze liege. Ein weiteres Sonderförderprogramm mit einem Volumen von 100 Millionen Euro über fünf Jahre richtet sich gezielt an kleinere Krankenhäuser im ländlichen Raum.
Forderung nach Flexibilität in der Krankenhausreform
Gerlach bekräftigte erneut die Kritik an der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verantworteten Krankenhausreform. Sie fordert dringend Ausnahmemöglichkeiten bei den Leistungsgruppen, um regionale Besonderheiten besser abbilden zu können. Die Ministerin warnte vor einem kalten Strukturwandel durch schleichende Klinikschließungen infolge finanzieller Engpässe und spricht sich für einen gestaltenden, strukturierten Umbau der Krankenhauslandschaft aus.
Ausblick
Ein bayernweites Gutachten zur Prognose des Patientenaufkommens bis 2035 ist beauftragt und soll künftig eine valide Grundlage für weitere Strukturentscheidungen bieten.