Klinikum Bad Hersfeld gelingt wirtschaftliche Wende

Sanierungsgeschäftsführerin Katja Bittner zieht positive Bilanz – Nachfolger Sebastian Mock will Konsolidierung fortsetzen

Bad Hersfeld – Das Klinikum Bad Hersfeld hat nach eigenen Angaben den wirtschaftlichen „Turnaround“ geschafft. In einer Pressekonferenz zog Katja Bittner, die das Haus in den vergangenen neun Monaten als Sanierungsgeschäftsführerin leitete, eine positive Bilanz. Zugleich stellte sie ihren Nachfolger Sebastian Mock (34) vor, der seit dem 1. August im Amt ist. Mock kündigte an, den eingeschlagenen Sanierungspfad konsequent fortzuführen.

„Wenn die positive Entwicklung anhält und auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen, dann kann das Klinikum in fünf Jahren theoretisch defizitfrei sein“, erklärte Bittner. Zum Zeitpunkt ihres Amtsantritts hatte das Klinikum ein jährliches Defizit von rund 40 Millionen Euro, das regelmäßig durch den Landkreis ausgeglichen werden musste. Auf Basis des Curacon-Gutachtens zur Wirtschaftlichkeit seien die zentralen Handlungsfelder klar identifiziert worden.

Einsparungen durch Strukturreformen und Personalmaßnahmen
Besonders im Bereich der Intensivmedizin konnten deutliche Einsparungen erzielt werden: „Allein im Bereich der Intensivstation haben wir dadurch 2,5 Millionen Euro eingespart“, so Bittner. Durch die Zusammenlegung der Intensivstationen und den Verzicht auf Honorarärzte in der Psychiatrie sei zusätzlich ein „siebenstelliger Betrag“ eingespart worden. Insgesamt habe das Haus die personellen Engpässe reduziert und zugleich die Verweildauer der Patienten gesenkt.

Trotz tiefgreifender Strukturveränderungen blieb der personelle Einschnitt gering. „Die Umstrukturierung ging relativ ruhig vonstatten“, sagte Bittner. Lediglich drei betriebsbedingte Kündigungen seien erfolgt, die übrigen Veränderungen seien durch Umbesetzungen oder reguläre Fluktuation realisiert worden.

Neuer Geschäftsführer mit Helios-Erfahrung
Sebastian Mock, der neue Geschäftsführer, war zuvor in leitenden Positionen bei mehreren Helios-Kliniken tätig, unter anderem in Hünfeld, Überlingen und Rottweil. „Das Klinikum hat unheimlich motivierte Mitarbeiter, alle sind bereit für Veränderungen, auch wenn sie zuweilen unpopulär sind“, betonte Mock. Sein Ziel sei es, „die bestmögliche medizinische Versorgung der Patienten zu gewährleisten, ohne dabei Ressourcen zu verschwenden.“

Mock sieht Potenzial in einer engeren Zusammenarbeit regionaler Kliniken. Bittner kündigte in diesem Zusammenhang Kooperationsgespräche mit dem Kreiskrankenhaus Rotenburg an. Sie bezeichnete das parallele Engagement des Hauses in der Orthopädie als „befremdlich“, zeigte sich aber zuversichtlich, dass eine Abstimmung gelingen könne.