Klinikverbund Hessen begrüßt Ernennung von Nina Warken zur Bundesgesundheitsministerin
Forderung nach Nachbesserungen bei der Krankenhausreform, Hybrid-DRG und Entbürokratisierung
Der Klinikverbund Hessen hat der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zu ihrer Ernennung gratuliert und gleichzeitig zentrale Erwartungen an ihre zukünftige Gesundheitspolitik formuliert. „Wir wünschen Frau Warken alles Gute und viel Erfolg für diese anspruchsvolle Tätigkeit“, erklärt Achim Neyer, Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds. Die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung angesichts des demografischen Wandels sei eine der dringlichsten Aufgaben, die rasches und strukturiertes Handeln erfordere.
Besonders dringlich sei laut Neyer eine Überarbeitung des Zeitplans und der inhaltlichen Reihenfolge bei der Krankenhausreform sowie eine Anpassung der geplanten Vorhaltefinanzierung, um eine bedarfsgerechte und sichere Krankenhausversorgung langfristig zu gewährleisten. „Die jetzige Ausgestaltung greift zu kurz und setzt an falschen Punkten an“, so Neyer.
Fachpraxis einbinden, Reformtempo überdenken
Dr. Julia Hefty, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, betont die Notwendigkeit einer konstruktiven Kommunikation mit Leistungserbringern und Verbänden: „Gesetzliche Regelungen können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie auf der Basis von Versorgungspraxis und fachlicher Expertise entwickelt werden.“ Die bisherige Reformpolitik habe diesen Dialog oft vermissen lassen.
Kritik am Hybrid-DRG-Leistungskatalog
Besonders kritisch äußert sich der Geschäftsführer des Verbunds, Reinhard Schaffert, zu den jüngsten Beschlüssen des ergänzten erweiterten Bewertungsausschusses zur Hybrid-DRG: „Der neue Leistungskatalog ist realitätsfern und gefährdet das gesamte DRG-System.“ Die Einbeziehung von Eingriffen mit stationärem Charakter – wie Blinddarm- oder Gallenblasenoperationen – und einer Verweildauer von bis zu zwei Tagen könne schwerwiegende Fehlanreize setzen und den Reformzielen zuwiderlaufen.
Weitere Baustellen: Notfallreform, Patientensteuerung und Bürokratieabbau
Neben Hybrid-DRG und Vorhaltevergütung sieht der Klinikverbund weiteren Handlungsbedarf bei der Notfallversorgung, der haus- und fachärztlichen Versorgung sowie der Patientensteuerung. Schaffert fordert zudem eine umfassende Entbürokratisierung: „Das würde unmittelbar Ressourcen freisetzen, die dringend für die Patientenversorgung gebraucht werden.“