Bayern treibt Klinikstrukturreform mit 7-Punkte-Plan aktiv voran

Gesundheitsministerin setzt in Straubing klares Signal für regionale Kooperation und Zukunftssicherung der stationären Versorgung – Strukturgutachten als nächster Meilenstein im 7-Punkte-Plan

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach intensiviert die Umsetzung des im Oktober 2024 verabschiedeten 7-Punkte-Plans zur Unterstützung der Krankenhäuser im Freistaat. Bei einem Treffen mit Krankenhausträgern sowie kommunalpolitischen Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Straubing und des Landkreises Straubing-Bogen stand die konkrete regionale Ausgestaltung dieses Programms im Fokus. Ziel: Doppelstrukturen abbauen, medizinische Leistungen koordinieren und die Versorgung langfristig sichern.

Konstruktiver Austausch für gemeinsame Lösungen

Am späten Montagnachmittag fand in Straubing ein Dialog zwischen dem Bayerischen Gesundheitsministerium und den Krankenhausverantwortlichen der Region statt. Ministerin Gerlach betonte: „Es ist entscheidend, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen, um die stationäre Versorgung nachhaltig und patientenorientiert aufzustellen.“

Zentraler Punkt des Treffens war die Anregung der Ministerin, ein gemeinsames Strukturgutachten in Auftrag zu geben. Dies sei notwendig, da es im Landkreis Straubing-Bogen und in der Stadt Straubing teilweise zu Überlappungen bei den Leistungsangeboten komme. Die Federführung für die Koordination des Gutachtens übernehmen die Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf.

Breite Zustimmung aus der Region

Landrat Josef Laumer bekräftigte die Notwendigkeit eines solchen Gutachtens: „Wir wollen gewährleisten, dass sowohl die Notfallversorgung als auch elektiv planbare Behandlungen weiterhin gesichert sind.“

Auch Markus Pannermayr, Oberbürgermeister der Stadt Straubing, unterstrich die Dringlichkeit: „Demographischer Wandel und wirtschaftlicher Druck verlangen ein gemeinsames, zukunftsfestes Handeln.“

Dr. Martin Baumann, Geschäftsführer des Klinikums St. Elisabeth Straubing, zeigte sich offen für die Initiative: „Als Schwerpunktversorger mit regionaler und überregionaler Bedeutung unterstützen wir den Dialog zur Strukturentwicklung ausdrücklich.“

Michael Trotz, geschäftsführender Verwaltungsleiter der Orthopädischen Fachklinik Schwarzach, ergänzte: „Wir stehen für Kooperationen bereit und sehen im Strukturgutachten eine Chance, unsere Spezialisierung strategisch weiterzuentwickeln.“

Strukturgutachten als strategisches Steuerungsinstrument

Seit Oktober 2024 haben laut Ministerin Gerlach bereits 23 Klinikträger ein regionales Strukturgutachten initiiert. Diese Maßnahme wird flankiert von gezielten Förderprogrammen: So wurde im Mai 2024 ein Sonderprogramm für kleinere Häuser im ländlichen Raum mit einem Fördervolumen von 100 Millionen Euro über fünf Jahre aufgelegt.

Zusätzlich kündigte das Ministerium ein bayernweites Gutachten zur Prognose des Patientenaufkommens bis 2035 an. Es soll eine fundierte Planungsgrundlage für künftige Strukturentscheidungen bieten.

Deutliche Kritik am Bundesgesetz

Gerlach übte zudem erneut deutliche Kritik an der Krankenhausreform auf Bundesebene. Das vom früheren Bundesgesundheitsminister Lauterbach beschlossene Gesetz sei realitätsfern: „Ein pauschales Raster über das ganze Land wird der Versorgungslage in der Fläche nicht gerecht. Wir brauchen Ausnahmen, um regionale Besonderheiten zu berücksichtigen.“

Die Bayerische Staatsregierung strebt daher weiterhin eigenständige, an der Praxis orientierte Lösungen an, um eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähige stationäre Versorgung sicherzustellen.

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