Kodierhilfe 2018: N18.- Chronische Niereninsuffizienz

medconweb der chronischen Niereninsuffizienz

Als chronische Niereninsuffizienz wird eine über längere Zeit bestehende, progrediente, meist irreversible Einschränkung der Nierenfunktion bezeichnet, die letztendlich zu einem terminalen Nierenversagen mit Urämie führt. Die Filtrationsfunktion der Nieren ist bei diesem Krankheitsbild stark gestört.

Die der N18.- chronischen Niereninsuffzienz ist immer wieder Streitpunkt zwischen MDK und Krankenhaus. Der MDK pocht auf die SEG-4 Kodierempfehlung, die die Zeichen einer Nierenschädigung über mindestens 3 Monate nachweisbar dokumentiert sehen will. Was aber, wenn der Patient zum ersten Mal im Krankenhaus ist und die Nierenschädigung mindestens dem Stadium 3 entspricht und es keine eurierbaren Laborwerte aus der Vegangenheit gibt? Unsere Empfehlung lautet, ignorieren Sie die SEG4- und halten Sie sich ausschließlich an die Vorgaben vom DIMDI und InEK. Die KDIGO Empfehlungen sprechen ganz klar davon, dass ab einer mehr notwendig ist.

Kriterien:

  • mindestens 2 pathologische eGFR-Werte nach CKD-EPI in einem Mindestabstand von 3 Monaten nachweisbar.
  • Marker einer Nierenschädigung:
    – Albuminurie, ausgedrückt als Albumin-Creatinine-Ratio (ACR)
    – Pathologisches Harnsediment
    – Hinweis auf tubuläre Störungen (Elektrolytveränderungen, sonstige Abnormitäten)
    – Histologisch nachgewiesene Schäden
    – Strukturanomalien, dokumentiert mittels bildgebender Verfahren
    – Nierentransplantation in der Vorgeschichte
  • Ist die eGFR , liegt ohne weiteren Vorbedingungen eine chronische Niereinsuffizienz im Stadium 3 bis 5 vor.
  • Bei einer eGFR ≥60 ml/min bedarf es zusätzlich einer sogenannten „kidney injury“ wie z.B. einer Proteinurie, um überhaupt von einer chronischen Niereinsuffizienz zu sprechen.
  • Handelt es sich nur um eine eGFR-Erniedrigung und ≥60 ml/min ohne „kidney injury“, liegt keine chronische Niereninsuffizienz vor.

Abbildung: Stadien und für eine chronische Nierenkrankheit – Grün: niedriges Risiko (bei fehlenden anderen Markern für eine Nierenerkrankung), gelb: mäßig erhöhtes Risiko, orange: hohe Risiko, rot: sehr hohes Risiko.

Kodierung (nach Katalog ICD-2018)
Inkl.: Chronisches Nierenversagen

Soll die Grundkrankheit angegeben werden, so ist eine zusätzliche Schlüsselnummer zu benutzen.
Soll das Vorliegen einer hypertensiven Nierenkrankheit angegeben werden, ist eine zusätzliche Schlüsselnummer aus I12.- oder I13.- zu benutzen.

  • N18.1 Chronische Nierenkrankheit, Stadium 1
    Glomeruläre Filtrationsrate 90 ml/min/1,73 m² Körperoberfläche oder höher
  • N18.2 Chronische Nierenkrankheit, Stadium 2
    Glomeruläre Filtrationsrate 60 bis unter 90 ml/min/1,73 m² Körperoberfläche
  • N18.3 Chronische Nierenkrankheit, Stadium 3
    Glomeruläre Filtrationsrate 30 bis unter 60 ml/min/1,73 m² Körperoberfläche
  • N18.4 Chronische Nierenkrankheit, Stadium 4
    Glomeruläre Filtrationsrate 15 bis unter 30 ml/min/1,73 m² Körperoberfläche Präterminale Niereninsuffizienz
  • N18.5 Chronische Nierenkrankheit, Stadium 5
    Dialysepflichtige chronische Niereninsuffizienz Glomeruläre Filtrationsrate unter 15 ml/min/1,73 m² Körperoberfläche
    Terminale Niereninsuffizienz

Die Kodierung der N18.9 Chronische Nierenkrankheit, nicht näher bezeichnet und N19 Nicht näher bezeichnete Niereninsuffizienz sollte in der stationären Behandlung so gut wie nicht vorkommen, da in der Regel immer die Retentionswerte der Niere bestimmt werden und somit Aussage über das Stadium der Nierenschädigung getroffen werden kann.

Literatur

  • AJKD Canadian Society of Nephrology Commentary on the KDIGOClinical Practice Guideline for CKD Evaluation and Management
  • DIMDI ICD-10-GM Version 2018 Kapitel XIVKrankheiten des Urogenitalsystems (N00-N99) N18.- Chronische Nierenkrankheit
  • DasLabor Chronische Nierenerkrankung

Download: Kodierhilfe 2018: Chronische Niereninsuffizienz (285KB)

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