KV Hessen fordert konsequente Ambulantisierung
Vertreterversammlung sieht dringenden Handlungsbedarf bei Klinikstrukturen und Krankenhausplanung
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen hat in ihrer jüngsten Vertreterversammlung eine einstimmige Resolution verabschiedet, die die Bundesregierung und insbesondere Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auffordert, den Kurswechsel hin zu einer konsequenten Ambulantisierung der Versorgung entschlossen fortzusetzen.
In der Resolution betont die KV Hessen, dass über 90 Prozent der Behandlungsfälle bereits ambulant erfolgen und die Zukunft der Versorgung eindeutig im ambulanten Sektor liege. Die bisherigen stationären Strukturen seien überdimensioniert und ineffizient: Deutschland verfüge im Schnitt über fast 60 Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohner – in Bremen sogar knapp 80 –, während europäische Vergleichsstaaten mit weniger als 30 Betten pro 100.000 Einwohner gute Versorgungsqualität erreichen.
Die KV fordert unter anderem:
- Strukturreform der Krankenhäuser: Konzentration auf Hochleistungsmedizin in spezialisierten Zentren, konsequente Orientierung an Notwendigkeit und Qualität.
- Bundeseinheitliche Krankenhausbedarfsplanung nach europäischen Standards, inklusive Berücksichtigung der ambulanten Versorgung und des Rettungsdienstes.
- Stärkung der Telemedizin und Aufhebung von Blockaden durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft und Klinikverbände.
- Etablierung einer unabhängigen Qualitätskontrolle zur Sicherung einer patientenorientierten Versorgung.
Die Vertreterversammlung kritisiert, dass die bisherige Finanzierung der Kliniken unverhältnismäßig hoch sei und Einsparpotenziale, etwa durch den Wegfall der Meistbegünstigungsklausel, nicht genutzt würden. Gleichzeitig werde der ambulante Sektor nicht angemessen unterstützt, obwohl hier tagtäglich Leistungsfähigkeit bewiesen werde.
Die KV Hessen appelliert an Ministerin Warken, den eingeschlagenen Reformkurs konsequent weiterzugehen: Nur durch Ambulantisierung, qualitative Konzentration stationärer Leistungen und Digitalisierung im Gesundheitswesen könne ein zukunftsfähiges System gesichert werden.






