Krankenschwester schiebt Krankenbett

Nach Patiententod: Zwei Jahre Haft auf Bewährung für Krankenschwester

Stand: 14.09.2022, 14:23 Uhr

Eineinhalb Jahre nach dem Tod eines Covid-Patienten in Neuss hat das Landgericht eine Krankenschwester schuldig gesprochen. Sie wollte das Leiden des Patienten verkürzen und hat deswegen die Dosis eines Medikaments reduziert.

Wenige Stunden nachdem die 41-jährige Krankenpflegerin die Dosis eines wichtigen Blutdruckmedikaments halbiert hat, war der 52-jährige Covid-Intensivpatient tot.

"Sie ist davon ausgegangen, zum Wohl des Patienten zu handeln" Landgericht Düsseldorf

Das Düsseldorfer Landgericht verhängte auch ein vierjähriges Berufsverbot gegen die Frau. Die zwei Jahre Haft wurden auf Bewährung ausgesetzt.

"Sie ist davon ausgegangen, zum Wohl des Patienten zu handeln", sagte der Vorsitzende Richter. Ihr Motiv sei Mitleid gewesen. Indem sie die Dosis des Medikaments reduziert hat, habe sie das Leiden des Patienten verkürzen wollen, sagte die Krankenschwester selbst. Vor einer Woche hatte sie gestanden.

Urteil wegen versuchten Totschlags

Weil nicht auszuschließen war, dass er auch ohne den eigenmächtigen Eingriff der Krankenpflegerin gestorben wäre, war der Frau nur versuchter Totschlag vorgeworfen worden. Gegen die Frau war schon 2019 in einem ähnlichen Fall ermittelt worden.