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Evangelisches Krankenhaus und Pius-Hospital Oldenburg Katholische Kirche hat Vorbehalte gegen Klinikfusion

Im Blickpunkt: Bei den Gesprächen über einen Krankenhauszusammenschluss zögert das katholische Offizialat mit einer Zustimmung. Das Foto zeigt ein Kreuz in der römisch-katholischen Kathedralkirche Sankt Sebastian in Magdeburg.

Im Blickpunkt: Bei den Gesprächen über einen Krankenhauszusammenschluss zögert das katholische Offizialat mit einer Zustimmung. Das Foto zeigt ein Kreuz in der römisch-katholischen Kathedralkirche Sankt Sebastian in Magdeburg.

dpa-Bild: Hartmann

Oldenburg/Vechta - Die Pläne für einen Zusammenschluss der beiden konfessionell getragenen Kliniken in Oldenburg zu einem christlichen Innenstadtkrankenhaus stoßen auf der Leitungsebene der katholischen Kirche auf Vorbehalte. „Die kirchliche Stiftungsaufsicht des Bischöflich Münsterschen Offizialats bewertet die vorgelegten Unterlagen des Pius-Hospitals kritisch“, teilte das Offizialats in Vechta auf Anfrage mit. Positionieren will sich das Offizialat, das verantwortlich ist für den Oldenburger Teil des Bistums Münster, allerdings erst nach einer „Abstimmung mit den katholischen Rechtsträgern“.

„Unterschiedliche Erfahrungen mit Zusammenschlüssen“

Das Offizialat verweist auf die „unterschiedlichen Erfahrungen“ mit Krankenhauszusammenschlüssen im Oldenburger Land. Neben wirtschaftlichen Aspekten seien die „Genese der betroffenen katholischen Stiftung“ und die „Abstimmung mit den originären politischen Verantwortungsträgern der jeweiligen Stadt“ zu beachten. Was das bedeutet, blieb auf Nachfrage offen.

Zustimmung von der evangelischen Kirche

Auf Seiten der evangelischen Kirche hat sich der Aufsichtsrat der EV-Stiftung für ein Zusammengehen mit dem Pius ausgesprochen. „Wir geben jetzt eine Absichtserklärung ab. Danach beginnt die Arbeit im Detail und am Ende steht, wenn keine Hindernisse auftreten, der finale Vertrag“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Helmut Hartig.

Der Vertrag werde der Stiftungsaufsicht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg vorgelegt. Mit Oberkirchenrat Detlef Mucks-Bücker sei der Oberkirchenrat im Aufsichtsrat vertreten und in die Überlegungen bereits eingebunden. „Die Prüfung der Fusion durch die Stiftungsaufsicht des Oberkirchenrates ist deshalb noch ein formaler Akt.“

Bischof Thomas Adomeit spricht von einer „zukunftsweisende(n) Entwicklung auf christlichem Grund“. Für die Patientinnen und Patienten beider Häuser bedeute dies, „dass sie langfristig gut versorgt und begleitet werden können“, teilte der evangelische Bischof mit. Er sei gespannt, wie die seit Jahrzehnten positiv besetzten Begriffe ,EV’ und ,Pius’ Eingang in den Namen des neuen Hauses finden. Es gehe darum, „in der öffentlichen Wahrnehmung das leitende christliche Menschenbild zu transportieren“.

In der Evangelischen Krankenhausstiftung sind zu gleichen Teilen der Ev.-luth. Oberkirchenrat Oldenburg, die Ev.-luth. Kirchengemeinde Oldenburg und das Diakonische Werk der Ev.-luth. Kirche Oldenburg vertreten.

Größere Einheiten, höhere Fallzahlen

Wie der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Stiftung Pius-Hospital, Josef Lange, berichtet, haben Verwaltungsrat und Geschäftsführung dem Offizialat im Sommer 2020 in zwei Gesprächen die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses zu einer größeren Einheit erläutert. Dabei seien „von Seiten des Offizialats Sichtweisen geäußert worden, die der Verwaltungsrat so nicht teilt“, sagte der frühere Staatssekretär im niedersächsischen Wissenschaftsministerium und Fachmann für Krankenhausthemen, ohne Einzelheiten zu nennen. Lange verwies auf fortschreitende Veränderungen der Rahmenbedingungen in der Krankenhauslandschaft. „Die Entwicklung zu größeren Einheiten und höheren Fallzahlen für eine qualitativ hochwertige und genügend ausdifferenzierte medizinische Versorgung ist unübersehbar.“

Beispiele für gelungene Fusion

Nach Langes Worten bereitet das Pius-Hospital derzeit weitere Unterlagen für das Offizialat vor. „In Kürze werden wir darüber in Gespräche gehen und einen für beide Seiten gangbaren Weg finden.“ Es gebe gute Beispiele für gelungene Verbindungen zwischen evangelischen und katholischen Krankenhäusern, sagte Lange und nannte als Beispiele Fusionen kirchlicher Häuser in Flensburg und Unna im Jahr 2020.

Pius gilt als Leuchtturm

Nach Einschätzung von Beobachtern betrachtet die katholische Bistumsleitung das Pius-Hospital als einen katholischen Leuchtturm in Oldenburg. Das Haus gilt als wirtschaftlich sehr gut aufgestellt und blieb – anders als das Evangelische – von finanziellen Schieflagen verschont. Sich von dieser Vorzeigeeinrichtung, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen begeht und durch den Ankauf des früheren NWZ-Areals große Entwicklungsperspektiven hat, zu trennen, falle katholischen Verantwortungsträgern schwer, heißt es.

Breite Zustimmung in Geschäftsführungen und Aufsichtsgremien

Vergangene Wochen hatten die Geschäftsführungen und Vorsitzenden der Aufsichtsgremien die Pläne für einen Zusammenschluss öffentlich vorgestellt. Sowohl die beiden Stiftungen, die die beiden etwa gleichgroßen Häuser tragen, als auch die Geschäftsführungen stehen ohne Einschränkung hinter einem Zusammenschluss. Zuvor hatte Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) Gespräche über eine Fusion der beiden Häuser am Rande eines Pressegespräches begrüßt. Zahlreiche Stimmen aus Politik, Gewerkschaften und Fachverbänden hatten sich nach Bekanntwerden der Fusionsgespräche positiv geäußert. Das neue Haus wäre mit mehr als 800 Betten und rund 3000 Beschäftigten so groß wie das Klinikum.

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)
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