Wildeshausen - Eine Million Euro sind ein erkleckliches Sümmchen – erst recht, wenn dieser Betrag von einer Kommune investiert werden soll, die eigentlich gar kein Geld für Investitionen übrig hat. Allerdings sind eine Million Euro ein enttäuschendes Sümmchen, wenn man zwei Millionen erwartet hat. Und andererseits wiederum ein geringes Sümmchen, wenn es um Gesamtkosten von rund 37,5 Millionen Euro geht. Dieser Zahlen-Zwiespalt sorgt im Sommer in Wildeshausen für Zwist und Unmut.

Aus Sicht der Stiftung Johanneum und des von ihr getragenen Krankenhauses geht es um den Fortbestand der einzigen Grundversorgungs-Klinik im Landkreis Oldenburg. Die seit Langem geplante Erweiterung und Modernisierung des Krankenhauses sei eine Existenzfrage, so argumentieren sie. Und in der Kostenkalkulation sind zwei Millionen Euro von der Stadt fest verbucht – sonst sei die Deckungslücke von insgesamt rund 8 Millionen Euro nicht zu schließen. Der harsche Ton, den die Verantwortlichen der Klinik anschlagen, kommt bei Verwaltung und Politik nicht gut an.

Die CDW im Stadtrat wäre sogar bereit, notfalls noch eine halbe Million mehr zu bewilligen – sie sträubt sich als einzige Fraktion im Rat gegen den Kompromiss, den alle anderen mehr oder weniger unterstützen. Die Stadt, so das Argument der großen Mehrheit, sei über die Kreisumlage ohnehin schon an der Krankenhausfinanzierung beteiligt. Und die Stadt hat es ja auch wirklich nicht so dicke.

Am 13. Juli wird der Zuschuss von einer Million Euro mit großer Mehrheit beschlossen. Dabei kommt eine neue Kostenrechnung auf den Tisch, in der eine Doppelförderung nicht ausgeschlossen wird. Demnach wäre die Deckungslücke gar nicht mehr so groß. Am Ende geben sich auch Stiftung und Klinikleitung versöhnlich – auch weil im Beschluss ausdrücklich vermerkt ist, dass ein neuer Stadtrat, der im Herbst gewählt wird, noch nachbessern könnte. Der Baubeginn lässt am Ende des Jahres weiterhin auf sich warten.

Hergen Schelling
Hergen Schelling Redaktion für den Landkreis Oldenburg (Leitung)