Kinikverbund in KölnOB Reker plädiert erneut für Kooperation von Uni und Stadt

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(Symbolbild)

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Köln – Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat erneut für einen Verbund aus der Uniklinik und den städtischen Kliniken Merheim, Holweide und Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße geworben. Bei einer Diskussion der Industrie- und Handelskammer zu den Potenzialen der Gesundheitswirtschaft in der Region hob sie die Bedeutung des Projekts Klinikverbund für die Entwicklung des Medizinstandorts Köln hervor.

„Ich bin absolut davon überzeugt, das ist eine Wachstumsbranche. Und wir können viel dafür tun, dass es funktioniert“, sagte Reker. „Es muss uns gelingen, dass wir einen so großen Klinikverbund schaffen, der dann Forschungsmittel nach Köln holt mit anderen Patientenzahlen, und der den Patienten – egal, in welches Krankenhaus sie gehen – eine erstklassige Behandlung sichert.“ Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzte würden durch einen Klinikverbund gestärkt.

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In Köln gebe es 30 Krankenhäuser, man habe „eine Universitätsklinik, die erstklassig ist“ sowie zahlreiche Gesundheitsdienstleister, rund 70.000 Menschen arbeiteten im Raum Köln in der Gesundheitswirtschaft – man verfüge also über „allerbeste Voraussetzungen“, so Reker. Zuvor hatte Berater Dr. Zun-Gon Kim von der Boston Consulting Group (BCG) das Potenzial der Region für die Gesundheitsbranche mit Zahlen untermauert.

17.000 Betten rund um Köln

Demnach befinden sich in einem 35-Kilometer-Radius um Köln 57 Kliniken mit 17.000 Betten, die pro Jahr bis zu 700.000 Patienten stationär versorgen. Mit etwa 6,6 Millionen Menschen habe die Region ein größeres Einzugsgebiet als Berlin und München. Hinzu komme, dass Köln über eine aktive Startup-Szene mit mehr als 650 jungen Unternehmen verfüge. Um jedoch im boomenden Medizinsektor zur Konkurrenz aus USA und Asien aufschließen zu können, brauche man ein investitionsfreundliches Umfeld, intensive Forschung, Zugang zu jungen Talenten und eine Vernetzung der Branche. Als besondere Stärken der Region, die auch eine Hochburg der Pharmaindustrie und der privaten Krankenversicherungen ist, identifiziert die BCG-Studie die Fachgebiete Onkologie, Hämatologie, Neurologie und Augenheilkunde.

Der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Prof. Dr. Edgar Schömig, betonte, man habe eine „hervorragende Versorgung“ sowie „fantastische Ärzte und Institutionen“ in Köln, dürfe sich aber nicht auf dem Status quo ausruhen. Die Strukturen seien zu kleinteilig, man müsse die Kräfte bündeln. So würden neueste Krebs-Medikamente, von denen eine Ampulle 300.000 Dollar koste, aus den USA importiert, das Ziel müsse jedoch sein, mehr neue Therapien selbst zu entwickeln.

Stadt Köln lässt Rahmenbedingungen überprüfen

Zurzeit lässt die Stadt im Rahmen einer „Due Diligence“-Prüfung die Rahmenbedingungen eines Klinikverbunds untersuchen, das Ergebnis steht noch aus. Mit Blick auf die nächsten Schritte sagte Reker der Rundschau: „Es wird jetzt Gespräche mit dem Ministerium geben müssen.“

Ohne Unterstützung durch das Land gehe es nicht. Sie verwies auf das Vorbild Berlin, wo das Land den Gesundheitssektor gezielt fördere. Dort bauen die Universitätsklinik Charité und der kommunale Klinikkonzern Vivantes ihre Zusammenarbeit aus. Zu Köln sagte Reker: „Es ist absolut wichtig, dass wir hier größer denken. Aber wie immer, wenn man etwas Neues macht, ist alles nicht so einfach.“

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