Beim beabsichtigten Stellenabbau im städtischen Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) muss sich die Geschäftsleitung auf Widerstand der Beschäftigten einstellen. Die Gewerkschaft Verdi verurteilte die Pläne am Dienstag scharf, auch der Betriebsrat des Klinikums Links der Weser meldete sich zu Wort. Das Bremer Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus startete ein Online-Petition gegen die Pläne, die von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) mitgetragen werden.
Wie berichtet, will die Geno-Spitze die massiven wirtschaftlichen Probleme des Geno-Verbundes unter anderem mit einem Abbau von 440 Vollzeitstellen bis 2024 in den Griff bekommen. Ausgenommen bleiben soll nur die Pflege. Die zuständige Gewerkschaft warnt jedoch vor einem solchen Einschnitt. Verdi-Sekretär Jörn Bracker fordert ein „Signal an die Beschäftigten, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit und nicht gegen sie bewältigt werden sollen“. An erster Stelle müsse in der aktuellen Situation die Sicherung der Versorgungsqualität stehen. Bracker wirft der Geno-Leitung vor, einen falschen Weg zu beschreiten. „Erlös- und Fallzahlsteigerungen zu planen und gleichzeitig Personal abzubauen, funktioniert nur mit einer erheblichen Arbeitsverdichtung. Dabei arbeiten heute schon viele Kolleginnen und Kollegen am Limit“, empört sich Jörn Bracker.
„Befreiung von Gewinnorientierung“
Auch dem Betriebsratsvorsitzenden des Klinikums Links der Weser, Roman Fabian, fehlt jedes Verständnis für die Pläne der Geschäftsleitung. Er meint: „Es kann nicht sein, dass man im Windschatten von Corona Kapazitäten abbaut.“ Fabian – selbst als Beiratspolitiker bei den Linken aktiv – bezieht in die Kritik ausdrücklich auch seine Parteifreundin Claudia Bernhard ein. Deren Ankündigung, die Pflege von den Kürzungen auszunehmen, sei nur die halbe Wahrheit. Denn diese Zusage betreffe nur die Stammbeschäftigten. Die Geno wolle aber auch Leiharbeit abbauen, sodass letztlich doch Kapazitäten in der Pflege verloren gingen. „Das ist nicht angemessen für eine linke Senatorin“, findet Fabian.
Das Bremer Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus hat unterdessen eine Online-Petition gegen den geplanten Stellenabbau gestartet. „Dass Gesundheitsversorgung systemrelevant ist, scheint vergessen“, heißt es in dem Aufruf, für den die Initiatoren auf viele Unterzeichner hoffen. Die Petition umfasst zehn Forderungen, unter anderem die Entschuldung der Krankenhäuser und die „Befreiung von der Gewinnorientierung“.