Das Klinikum Garmisch-Partenkirchen (Archivbild)
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Platzt aus allen Nähten: das Klinikum Garmisch-Partenkirchen

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Gegen den Trend: Klinikum Garmisch-Partenkirchen will erweitern

Davon können andere Krankenhäuser angesichts knapper Kassen nur träumen: Das Klinikum Garmisch-Partenkirchen plant einen Erweiterungsbau für 70 Millionen Euro. Baubeginn könnte Ende 2024 sein – was auch Folgen für die Krankenhauskapelle hätte.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Landauf, landab leiden in Bayern Krankenhäuser unter Geld- und Personalnot: Deshalb werden einzelne Stationen geschlossen, Häuser zusammengelegt oder gleich ganz dichtgemacht. Die Bundesregierung streitet mit dem Ländern wegen einer Krankenhausreform, die die finanzielle Situation der Kliniken spürbar verbessern soll. Da lässt die Nachricht aus Garmisch-Partenkirchen doppelt aufhorchen: Das Klinikum Garmisch-Partenkirchen – ein kommunales Haus mit 490 Betten – braucht dringend mehr Platz und will deshalb einen zweiten Südflügel anbauen.

Unter anderem plant das Krankenhaus für die Intensivpflege und das Labor eine Verdopplung der bisherigen Flächen. Auch die Küche muss dringend modernisiert und erweitert werden. Außerdem fehlen Dienst- und Bereitschaftsräume. Die Kosten werden auf rund 70 Millionen Euro geschätzt.

Hoffen auf grünes Licht und Zuschüsse vom Freistaat

Seit zwei Jahren laufen die Planungen hinter den Kulissen, bestätigt eine Krankenhaus-Sprecherin auf BR-Anfrage, jetzt seien die Pläne beim bayerischen Gesundheitsministerium eingereicht worden. Das Ministerium plant den Bedarf und klärt, ob das 490-Betten-Haus so viel mehr Platz braucht – wobei die Zahl der Betten gleichbleiben würde. Das Ministerium entscheidet aber nicht nur über die Bewilligung des Baus, sondern auch, ob Zuschüsse fließen werden.

Der Geschäftsführer des Klinikums rechnet fest damit, dass die Erweiterung ins Krankenhausbauprogramm des Freistaats aufgenommen wird, wie er dem Münchner Merkur sagte. Die Entscheidung soll Mitte des Jahres fallen. Andere Krankenhäuser in dieser Größe waren während der Corona-Pandemie zurückgestuft worden, Garmisch-Partenkirchen nicht. Der Freistaat sieht nach wie vor den Bedarf von 490 Betten. Das beflügelt den Optimismus. Klar ist aber auch: Fließt vom Freistaat kein Geld, wird es den Erweiterungsbau in der gewünschten Form nicht geben.

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So sieht der neue Südflügel in der 3D-Grafik aus.

Landkreis würde Bau rund 14 Millionen Euro kosten

Für den Anbau muss der Landkreis Garmisch-Partenkirchen bei jetzigen geplanten 70 Millionen Euro Baukosten ein Fünftel, also rund 14 Millionen Euro, aufbringen. Der Kreistag muss das nicht absegnen, aber der Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH. In ihr sind der Landrat und viele Bürgermeister des Landkreises vertreten. Sie müssen nun darüber entscheiden, wie viel ihnen die Gesundheitsversorgung der rund 90.000 Einwohnerinnen und Einwohner wert ist. Bisher zahlt der Kreis mit 1,5 Millionen Euro einen relativ geringen Eigenanteil pro Jahr. Der wird spätestens mit dem geplanten Neubau steigen.

Neuer Standort für Krankenhauskapelle notwendig

Baubeginn soll – wenn alles optimal läuft – Ende 2024, Anfang 2025 sein. Für den neuen Flügel müsste die Krankenhauskapelle im Patientengarten weichen. Es gab deshalb schon Gespräche des Klinikums mit der Erzdiözese München-Freising. Sie sieht die Not der Verantwortlichen und würde dem Abriss zustimmen, wenn dafür an adäquater Stelle eine neue Kapelle gebaut wird.

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