Die beiden Eckert-Partner kamen etwa vor zwei Wochen ins Unternehmen und bereiteten den Insolvenzantrag vor. Dort trafen sie auf die Münchner Unternehmensberatung WMC Healthcare. Für die anstehende Sanierung ist deren Partner Dr. Arne Berndt nun als Restrukturierungsgeschäftsführer in die Geschäftsleitung eingetreten. Mit der Eröffnung des endgültigen Verfahrens wird für Anfang Dezember gerechnet.
Auf der Gläubigerseite sind Beobachtern zufolge bisher keine Kanzleien in Erscheinung getreten. Häufig wird in vergleichbaren Kliniken ein Großteil bankseitig finanziert, involviert sind dann meist die regionale Sparkasse und auf den Wohlfahrtsbereich ausgerichtete Spezialbanken. Auch der Landkreis Burgenlandkreis als Gesellschafter greift offenbar bislang nicht auf externe juristische Unterstützung zurück. Sein Ziel scheint jedoch ebenfalls die Sanierung über einen Insolvenzplan zu sein. Laut dem zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht 2017 bestehen beim Klinikum Burgenlandkreis gut 32 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Das Klinikum erwirtschaftete 2017 einen Fehlbetrag von 1,2 Millionen Euro. Das lag unter anderem daran, dass die geplanten Fallzahlen wegen Umbauten verfehlt wurden. Auch für 2018 wurde ein Verlust prognostiziert.
Dr. Rainer Eckert war schon Sachwalter bei den Kliniksanierungen der Paracelsus-Kliniken und der DRK Kliniken Thüringen Brandenburg. Auch bei Via Salus übte er das Amt gemeinsam mit seinem Partner Boddenberg aus, der 2018 von Dr. Ringstmeier & Kollegen gekommen war. Nun ist das Duo in anderer Funktion und unter anderen Vorzeichen gefragt: Anders als im Westen der Republik besteht in Sachsen-Anhalt kein politischer Wille zu Klinikschließungen.
Flöther, der weiterhin mit der Abwicklung von Air Berlin befasst ist, war zwischenzeitlich auch bei der Insolvenz des Buchgroßhändlers Koch, Neff & Volckmar aktiv: Er beriet im Frühjahr die erfolgreichen Käufer des Logistikunternehmens Zeitfracht. (Ludger Steckelbach)