Von Sascha Klein

„Das Klinikum – das war eine wunderschöne Braut mit überschaubarer Mitgift“, sagt Jörg Scharfenberg, der heutige Geschäftsführer des Lausitzer Seenland Klinikums zur Situation vor rund zehn Jahren. Tatsächlich: Im Jahr 2008 hat das Krankenhaus einmal am finanziellen Abgrund gestanden. Damals haben das Klinikum 13 Millionen Euro Schulden gedrückt und es herrschte ein enormer Investstau, erinnert sich Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) rückblickend. Es war eine erste Krise in seiner damals noch jungen Amtszeit. Dem Klinikum drohte die Insolvenz.

Sana rettet Kilinikum Hoyerswerda

Gerettet hat das damalige Klinikum Hoyerswerda die Sana Kliniken AG durch ihren Einstieg als Gesellschafter. Das war vor zehn Jahren. Alle Beteiligten von damals, so auch der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Delling, sagen noch heute: „Das war keine Liebesheirat. Das war eine Vernunftehe.“

Die Stadt Hoyerswerda, damals noch hoch verschuldet und in der Haushaltskonsolidierung, suchte umgehend ein Partner, der Knowhow und Geld mitbringt und den Krankenhaus-Standort rettet. Aus mehreren Bewerbern aus ganz Deutschland haben die Hoyerswerdaer Kliniken-Multi Sana herausgepickt. „Nach der Hochzeitsnacht haben uns viele auch in der Krankenhausszene für verrückt erklärt“, sagt Dr. Jens Schick. Er ist im Vorstand der Sana Kliniken AG und seit Jahren ein Partner für die Hoyerswerdschen. „Das Haus war ein Sanierungsfall“, so Schick rückblickend. Trotzdem habe Sana eine Chance für das Klinikum gesehen: „Wir glauben auch heute: Die Region hat ein Riesenpotenzial.“

Aus Klinikum Hoyerswerda wird Lausitzer Seenland Klinikum

Also beginnt 2009 alles mit einem neuen Namen: Aus dem Klinikum Hoyerswerda wird das Lausitzer Seenland Klinikum – kurz LSK. Die Sana Kliniken AG tut das, was von ihr erwartet worden ist: Sie investiert. OB Skora nennt rund 45 Millionen Euro für Gebäude und Ausstattung. Die Stationen werden nach und nach saniert, bis 2012 ist das Klinikum finanziell gesundet.

Inklusive Fördermitteln sind seit 2009 mehr als 51 Millionen Euro ins Klinikum investiert worden, betont Klinikum-Sprecher Gernot Schweitzer. 30 Millionen Euro davon waren Eigenmittel. Neben der Akutgeriatrie im Jahr 2013 und der Geriatrischen Tagesklinik 2015 wurde im Jahr 2016 die Klinik für Neurologie eröffnet.

Auch baulich hat sich im Seenland Klinikum seit 2009 einiges verändert. Schweitzer nennt dabei den Bereich im Erdgeschoss mit Geriatrie, Andachtsraum und Cafeteria (2012) sowie die Sprechzimmer bis hin zum Verwaltungs- und Konferenztrakt (2011). Jüngste Investition war die erst im Januar 2019 eröffnete Palliativstation.

Elektronische Patientenakte als Ziel

Vor wenigen Wochen hat das Seenland Klinikum das Patienten-WLan in Betrieb genommen – eine Investition von 1,2 Millionen Euro. Diese Technik soll auch für die tägliche Arbeit im Krankenhaus genutzt werden. Das Ziel: die elektronische Patientenakte.

„In den ersten Jahren hat es zwischen uns noch manchmal geruckelt“, so OB Stefan Skora in Richtung Sana-Verantwortliche. „Heute ruckelt es nicht mehr.“ Zuletzt hat es zwischen Stadtverwaltung und Stadtrat geruckelt. Der Streitpunkt: Die Stadtverwaltung will die Anteilsmehrheit am Klinikum an die Sana abgeben. Zurzeit hält die Stadt Hoyerswerda 51 Prozent der Anteile, Sana 49. Der Klinik-Konzern wirbt darum, die Verhältnisse umzukehren. „Ich kann dazu nichts sagen“, so Skora während der Feierstunde. „Der Diskussionsprozess im Stadtrat ist noch nicht abgeschlossen.“

Sana und Stadt Hoyerswerda wollen Zusammenarbeit fortsetzen

Was Sana finanziert: die Seenland-Stiftung. Der Konzern garantiert zwei Millionen Euro innerhalb von zehn Jahren für Kultur, Bildung und Sport in der Region. Nach Klinikum-Angaben sind 900 000 Euro davon bereits verbraucht. Seit 2015 sind sie in 118 Projekte geflossen.

Beide Gesellschafter – sowohl Sana als auch die Stadt Hoyerswerda – wollen den eingeschlagenen Weg weitergehen. Die Sana Kliniken AG will auch weiter in den Standort Hoyerswerda investieren. „Heute ist das einer der modernsten Standorte, die auch wir haben“, sagt Sana-Vorstand Schick.