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Aktionsbündnis kämpft weiter um Erhalt beider Krankenhäuser: „Das kann lebenswichtig sein“

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Im Ballenhaus in Schongau ist im Dezember bei virtuellen Bürgerdialog über die Zukunft der Krankenhäuser in der Region gesprochen worden. Für das Aktionsbündnis Krankenhaus blieben dabei aber viele Fragen unbeantwortet.
Im Ballenhaus in Schongau ist im Dezember beim virtuellen Bürgerdialog über die Zukunft der Krankenhäuser in der Region gesprochen worden. Für das Aktionsbündnis Krankenhaus blieben dabei aber viele Fragen unbeantwortet. © Herold

„Wir sind mit den Planungen für ein neues Zentralkrankenhaus im Landkreis Weilheim-Schongau nicht einverstanden“: Das Aktionsbündnis „Pro Krankenhaus Schongau“ lässt nicht locker und hat einen neuen Offenen Brief verfasst zur Standortsicherung der beiden Kliniken in Schongau und Weilheim.

Weilheim-Schongau - Diesmal wendet sich die Gruppierung direkt an Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Für die Bürger in Schongau sei der Erhalt des Krankenhaus-Standortes und der damit verbundenen Daseinsvorsorge ein Grundbestandteil der Lebensqualität, heißt es in dem Brief.

Pandemie habe gezeigt: „Jeder einzelne Krankenhaus-Standort wichtig für das Gesundheitssystem“

„Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die einzelnen Standorte für das Gesundheitssystem waren, sind und sein werden. Auch der demographische Wandel, insbesondere die Babyboomer-Jahrgänge, wird in Zukunft eine standortnahe stationäre klinische Versorgung benötigen“, so die Unterzeichner Daniela Puzzovio, Vizebürgermeisterin von Schongau, Regina Haugg und Stefan Konrad. Nicht in Klinikneubauten, die viele Millionen Euro, Land und Ressourcen verschlängen, sehe man Bürgernähe, sondern in einer Gesundheitspolitik, die es ermögliche, kleinere Krankenhäuser solide und finanziell sicher zu betreiben.

Aktionsbündnis befürchtet „fatale Folgen“

Die Sprecher des Aktionsbündnisses befürchten „fatale Folgen“, wenn ein Zentralkrankenhaus in Weilheim errichtet und stattdessen Schongau zu einem Medizinischen Versorgungszentrum umgewandelt würde. Laut bisheriger Planungen soll auch ein Ambulanzzentrum aufgebaut werden. Laut Kliniksimulator der Gesetzlichen Krankenversicherungen würden zusätzlich knapp 28.000 Einwohner nicht mehr binnen 30 Minuten ein Allgemeinkrankenhaus erreichen. Dies beträfe 12 471 Einwohner aus Schongau ebenso wie 1674 Einwohner der Gemeinde Burggen (mehr als 40 Fahrzeitminuten). „Dies kann in klinischen Notfällen lebensentscheidend sein.“

Krankenhaus-Standort am Stadtrand von Weilheim „nicht akzeptabel“

Einen Standort am Stadtrand von Weilheim hält das Aktionsbündnis für „nicht akzeptabel“. Schon heute sei die Versorgung nicht optimal, es gebe bereits fünf Postleitzahlregionen nahe Schongau, deren Bürger bei Notfällen auf keine wohnortnahe klinische Versorgung mehr zurückgreifen könnten. Nicht zuletzt werde der Standort Schongau selbst enorm geschwächt.

„Bürger nicht vor vollendete Tatsachen setzen“

Statt die Bürger vor vollendete Tatsachen zu setzen, solle man sie mitnehmen und Zahlen und Daten offenlegen, die tatsächlich für eine Zusammenführung der beiden Standorte sprechen, so die Bitte an Holetschek. Falls mehr als 5000 Einwohner mehr als 30 Minuten zum nächsten Allgemeinkrankenhaus fahren müssen, solle er unbedingt an beiden Standorten festhalten.

Im Ballenhaus bei einem Bürgerdialog hatte man die Zukunftspläne für die Krankenhaus GmbH erläutert und Fragen der Bürger beantwortet. Aber bei weitem nicht ausreichend, wie das Aktionsbündnis bemängelt, der Abend sei eher eine reine Infoveranstaltung gewesen und keine Fragerunde für die besorgten Bürger.

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