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Tarifvertrag Dickes Gehaltsplus im Klinikum Magdeburg

Das Krankenhaus in Magdeburg-Olvenstedt kehrt in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zurück.

Von Rainer Schweingel 10.08.2020, 18:07

Magdeburg l Nachrichten aus Krankenhäusern sind in diesen Tagen meist negativ besetzt. Deshalb ließ die gemeinsame Mitteilung von der Geschäftsleitung des Klinikums Magdeburg gGmbH und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Montag besonders aufhorchen. Darin stand ein Satz, der ein Novum in Sachsen-Anhalts Krankenhauslandschaft darstellt: „Das Klinikum kehrt in drei Schritten in den nächsten drei Jahren in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zurück“, formulierte es Klinikum-Geschäftsführer Knut Förster.

Das Städtische Klinikum ist damit seit Jahren das erste Krankenhaus, das die Rückkehr in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes angekündigt hat. Derzeit befindet sich dort mit Dessau nur noch eines von 46 Krankenhäusern Sachsen-Anhalts, teilte Verdi auf Anfrage mit. In Magdeburg arbeiten die Pfeifferschen Stiftungen, das Marienstift und die Uniklinik Magdeburg nicht in solchen Verträgen.

Für die rund 1500 Beschäftigten des Städtischen Klinikums sind die Verhandlungsergebnisse damit gute Nachrichten. Denn unter dem Dach des Tarifvertrages gibt es für die Beschäftigten mehr Sicherheit bei Bezahlung, Urlaub und anderen wichtigen Leistungen des Arbeitgebers. Die bisherigen Haustarifverträge entfallen damit ab 2022. Bis dahin gibt es bereits diese Verbesserungen:

1. Für das Jahr 2020 erhalten die Beschäftigten als Anerkennung der Belastungssituation durch die Corona-Pandemie eine Einmalzahlung von 1500 Euro steuer- und sozialabgabenfrei. Damit schöpfe man den Rahmen, den die Politik als Handlungsoption gegeben habe, voll aus, so Klinikumschef Knut Förster.

Die Einmalzahlung gelte für alle nichtärztlichen Beschäftigten und umfasse nicht nur die Pflege. Auszubildende erhielten 900 Euro.

2. Im Jahr 2021 steigen die Einkommen in zwei Schritten um insgesamt 3,5 Prozent.

3. Im Jahr 2022 erfolgt zum Januar die Anwendung der Tarifverträge des öffentlichen Dienstes.

4. Für die Auszubildenden werden die Regelungen des Tarifvertrages für Auszubildende des öffentlichen Dienstes bereits ab 2021 voll umgesetzt.

Für die Beschäftigten erreiche man damit in den Jahren 2021 und 2022 ein Gesamtvolumen von über 10 Prozent an Einkommenszuwächsen, so Knut Förster abschließend. Für eine Krankenschwester mit einem Einstiegsgehalt von 2536 Euro steige damit das Gehalt auf 2830 Euro unter dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Thomas Mühlenberg.

Zudem erhofft sich die Gewerkschaft von diesem Ergebnis eine Signalwirkung für andere Einrichtungen. Mühlenberg lobte zudem die konstruktive Haltung des Klinikums in den vier Verhandlungsrunden. Die größte Klippe sei die Steuer- und Abgabenbefreiung der Einmalzahlung gewesen, hieß es. Sie zahlt übrigens das Krankenhaus allein und ist nicht zu verwechseln mit dem Bonus der Bundesregierung für Pflegekräfte.