Statistik der Bundesärztekammer 2019

Zahl der angestellten Ärzte hat sich seit 1997 versechsfacht

pr/pm
Die Zahl der Ärzte in Deutschland ist 2019 leicht gestiegen, dennoch bleibt die Personalsituation angespannt, meldet Bundesärztekammer (BÄK): Immer mehr Mediziner arbeiten - angestellt - in Teilzeit.

Die Personalsituation in Kliniken und Praxen ist - auch unabhängig von der Corona-Krise - schon angespannt, meldet die BÄK bei der Veröffentlichung der neuen Ärztestatistik für das Jahr 2019. Der Behandlungsbedarf wächst demnach aufgrund der Alterung der Bevölkerung kontinuierlich. So ist die Zahl der Behandlungsfälle in den Krankenhäusern zwischen 2009 und 2017 von 17,8 auf 19,5 Millionen gestiegen. Hinzu kommen knapp eine Milliarde Arztkontakte in den Praxen der Niedergelassenen.

Zahl der Ärzte steigt, nicht aber die Zahl der Arztstunden

Gleichzeitig boomt die Teilzeitarbeit. Unter allen Arbeitnehmern stieg die Quote zwischen 1991 und 2019 von 18,5 Prozent auf 38,6 Prozent, und auch unter Ärzten wird Arbeit in Teilzeit immer beliebter, meldet die BÄK mit Verweis auf Zahlen des  Statistischen Bundesamts: Um 100 Vollzeitstellen zu besetzen, wurden demzufolge 2015 noch 108 Ärztinnen und Ärzte benötigt, zwei Jahre später bereits 115. Dies entspricht einem Mehrbedarf von sechs Prozent, ohne dass sich die zur Verfügung stehende ärztliche Arbeitszeit erhöht hatte. "Aus diesem Grund", resümiert die BÄK, "mag zwar die Zahl der Köpfe leicht ansteigen, aber nicht die Zahl der zur Verfügung stehenden Arztstunden."

Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich der Vorstellung der aktuellen Ärztestatistik

Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich der Vorstellung der aktuellen Ärztestatistik

Im vergangenen Jahr stieg die Gesamtzahl der bei den Kammern gemeldeten berufstätigen Ärzte nur leicht auf 402.119 (Vorjahr: 392.402). Überproportional stark wuchs die Zahl der Ärzte in sonstigen Tätigkeitsbereichen ( +6 Prozent). Diese Ärzte stehen laut BÄK der direkten Patientenversorgung nicht zur Verfügung.

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 waren 159.846 Ärzte ambulant tätig. Während die Zahl der Niedergelassenen um 1.142 auf 116.330 gesunken ist (-1 Prozent), entscheiden sich immer mehr Ärzte für eine Anstellung im ambulanten Bereich. Ihre Zahl hat sich seit 1997 auf nunmehr 44.000 versechsfacht.

20 Prozent der Ärzte scheiden bald aus dem Berufsleben aus

Die Ärztezahlen lassen auch erkennen, wie dringend medizinischer Nachwuchs gebraucht wird. Von allen berufstätigen Ärzten haben 8 Prozent bereits das 65. Lebensjahr vollendet. Weitere 12 Prozent waren zum Stichtag schon zwischen 60 und 65 Jahre alt. Rund 20 Prozent der berufstätigen Ärzte werden also voraussichtlich bald aus dem Berufsleben ausscheiden.

Darüber hinaus sind aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge in den 1950er und 1960er Jahren überproportional viele Ärzte im Alter zwischen 50 und 60 Jahren alt. Sie werden wahrscheinlich zeitgleich mit vielen gleichaltrigen Mitbürgern in anderen Berufen in den Ruhestand gehen.

Eingewanderte Ärzte sorgen für Entlastung

Für etwas Entlastung sorgt die Einwanderung aus dem Ausland. Die Zahl der in Deutschland gemeldeten ausländischen Ärzte ist im Jahr 2019 um rund 3.800 auf 58.168 gestiegen (+7 Prozent). Die größte Zahl berufstätiger Ärzte kommt aus Rumänien (4.433), Syrien (4.486) Griechenland (2.811), der Russischen Föderation (2.321) und Österreich (2.381). Ihnen stehen 1.898 Ärzte gegenüber, die ins Ausland abgewandert sind.

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