Von Regina Weiß und Christian Köhler

Dass das Krankenhaus Emmaus Niesky verkünden kann, mit Dr. med. Chris Heyter und Dr. med. Mandy Domel das Team der Chirurgie verstärken zu können, sorgt in der Region rings um Weißwasser für Unruhe.  Beide waren vorher am Kreiskrankenhaus (KKH) Weißwasser beschäftigt. Was wird aus der unfallchirurgischen  Abteilung in Weißwasser, fragen sich viele.

Außerdem gibt es immer wieder andere Themen, die die Weißwasseraner bewegen. Der gleichzeitige Weggang von acht Schwestern zu einem Pflegunternehmen macht die Runde. Gibt es den Pflegenotstand am Krankenhaus? Dann wiederum steht in Rede, dass der Kreißsaal schließt.

Krankenhaus Weißwasser macht Kreissaal nicht zu

Manchmal gehe das so schnell, dass man gar nicht wisse, worauf man zuerst reagieren soll und wo das vor allem herkommt, findet das Führungsgremium des Hauses beim Besuch der RUNDSCHAU.  „Wir machen den Kreißsaal nicht zu“, unterstreicht  Geschäftsführer Steffen Thiele. Sieben Hebammen tuen dort ihren Dienst. Auch wenn diese nicht alle angestellt sind, sondern auch als niedergelassene Hebammen teilweise an das KKH gebunden sind.

„Seit 2015 gucken wir uns jeden Zu- und Abgang ganz genau an. Wir sind im grünen Bereich. Natürlich tut jeder weh, der geht“, sagt Geschäftsführer Andreas Grahlemann. Doch diese Entscheidung erfolge aus ganz unterschiedlichen Gründen: Rente, eigene Praxis, Pflege der Eltern, Wohnortwechsel etc.

Er schickt hinterher, dass es auch Mitarbeiter gibt, die nach einem Weggang, zum Beispiel zu einem Pflegeunternehmen, auch wieder zurückkommen würden. „Die sind dann um ein Erfahrung reicher“, so Grahlemann.

Ärzte-Abgang im Krankenhaus Weißwasser noch nicht kompensiert

Was die chirurgische Abteilung betrifft, ist der Weggang durch die zwei Ärzte noch nicht komplett kompensiert. Die Oberarztstelle sei inzwischen besetzt. Bei der Chefarztstelle zeichne sich eine Lösung ab. Diese soll aller Voraussicht nach ab Herbst wieder besetzt sein, heißt es. Wobei Andreas Grahlemann zugibt, dass es sehr schwerfalle, ärztliches Personal zu bekommen – das treffe auf das Krankenhaus genauso zu wie auf hiesige Praxen und Pflegeunternehmen.

Dennoch: Über 300 Angestellte zählt das Haus an der Karl-Liebknech-Straße. Damit diese weiterhin ihren Dienst verrichten, sei vor zwei Jahren für die Mitarbeiter die Wunscharbeitszeit eingeführt worden. Derzeit laufen mit der Gewerkschaft Verdi zudem Gespräche zum Thema Haustarifvertrag.

Krankenhaus Weißwasser soll erhalten werden

Thiele und Grahlemann verweisen auf die Unterstützung des Landkreises und des Freistaates. Gemeinsam würden Anstrengungen unternommen, um das KKH als Haus der Grundversorgung zu erhalten. Die Studie der Bertelsmann-Stiftung, weniger Krankenhäuser würden die Qualität der Versorgung verbessern, berücksichtige nicht, die weiteren Wege, die Weißwasseraner ohnehin schon aufsich nehmen müssen, um zu Spezialisten zu kommen.

Zudem gibt es im kommenden Jahr auch die Unterstützung des Bundes. Weißwasser gehört als Teil des Klinikverbundes, der Managementgesellschaft Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz mbH (Mglg), zu den 120 Krankenhäusern im ländlichen Bereich, die mit 400 000 Euro als Sicherstellungszuschlag als bedarfsnotwendige Klinik unterstützt werden. Und das sei auch dringend notwenig, hieß es.

Wie die RUNDSCHAU im Gespräch erfährt, wird in Weißwasser die nächste Investition am Krankenhaus vorbereitet: Die Notfallaufnahme soll bei laufendem Betrieb ab diesem Jahr umgebaut werden. 2020 soll das Vorhaben abgeschlossen sein. Mehrere Bauabschnitte sind für den Umbau vorgesehen.