Auf dem Jahrespressegespräch am Dienstag durften die Pressevertreter einen Blick in die Baustelle werfen. In dem Gebäudeteil, in dem gerade die Zeichen auf Umbau deutlich sichtbar sind, ragen Unmengen an Kabeln aus Wänden und Decken, stumme Zeugen des großen technischen Aufwandes, der sich hinter den Fassaden medizinischer Einrichtungen verbirgt. Die Interimslösung für die Intensivstation sieht dagegen schon frisch und beinahe wohnlich aus, wenn man dies für eine Krankenhausabteilung so feststellen darf.
Die Möbel des Pflegestützpunktes sind in den Farben hellen Holzes gehalten, klare Strukturen verleihen dabei einen modernen Charakter. Auch die Beleuchtung erhielt eine Frischzellenkur, die Flure sind in helles aber keineswegs grelles Licht getaucht. Die Zimmer sind geräumig, schließlich braucht die Technik, die hier im Sinne des Patienten zum Einsatz kommen soll, auch Platz. Die Zimmerdecken sind verziert, eine Bemalung, die auch noch in jedem Raum unterschiedlich ausfällt. So findet das Auge des auf Rücken liegenden Menschen einen Bezugspunkt. die Blicke verlieren sich nicht mehr in der Leere einer weißen Zimmerdecke.
So viel Aufwand soll nicht nur der Zwischenlösung während der Bauarbeiten geschuldet sein. Tatsächlich werden diese neu gestalteten Räume auch später genutzt. Die derzeitige Intensivstation hat zehn Betten und bei diesen zehn Betten wird es auch bleiben. Neben den Patienten, die einer besonders intensiven Behandlung bedürfen, gibt es noch jene, die als betreuungsintensiv bezeichnet werden. Das sind zum Beispiel Menschen mit Herzproblemen, die eine strenge Überwachung benötigen. Für solche betreuungsintensiven Patienten und für Menschen, die einen Schlaganfall erleiden mussten, wird es hier zusätzlich Kapazitäten geben, neben diesen zehn Betten der Intensivstation. Ein sogenanntes Stroke Unit. Stroke steht hierbei für das deutsche Wort Schlaganfall, die Unit lässt sich mit Einheit übersetzen, also eine Schlaganfall-Einheit, ein Team aus Spezialisten mit den technischen Möglichkeiten, schnellstmöglich effektiv zu helfen. Die Rettungsstelle liegt nur eine Etage tiefer. Ende 2021 soll die modernisierte Intensivabteilung fertiggestellt sein.
Die Intensivstation in der Havelland-Klinik Nauen ist derzeit sehr gut ausgelastet, sagt Geschäftsführer Jörg Grigoleit. Er berichtet, dass zunehmend auch die Berliner Feuerwehr die Klinik, nahe der Bundesstraße 5, anfährt. In Berlin, sagt Grigoleit, haben einzelne Intensivabteilungen an verschiedenen Krankenhäusern zwischenzeitlich weniger Patienten betreuen können. Grund hierfür war der Mangel an Fachpersonal, der mit dem Gesetz zu Pflegeuntergrenzen geregelt ist. Ist diese personelle Minimalausstattung nicht gegeben, muss Personal, zum Beispiel durch eine Leihagentur, ausgeliehen oder Betten temporär gesperrt werden. Für die Intensivstation der Havelland-Klinik war eine solche Bettenreduzierung aufgrund der Personaluntergrenzen bisher nicht notwendig gewesen, sagt Grigoleit. (sp)