Zwischen Neckar und Alb

Kliniken trotzen weiter dem Trend

Bilanz Die drei Kreiskrankenhäuser verzeichnen 2019 mehr Patienten und einen Gewinn von knapp 7,3 Millionen Euro.

Esslingen. Die drei Medius-Kliniken im Landkreis haben im sechsten Jahr in Folge einen Gewinn erwirtschaftet. Die Jahresrechnung 2019, die am Donnerstag im Kreistag vorgelegt wurde, weist einen Bilanzgewinn von 7,3 Millionen Euro aus. Das Geld soll als Rücklage für laufende Investitionen verwendet werden. Derzeit laufen auf dem Nürtinger Säer und in der Klinik in Ruit umfangreiche Baumaßnahmen für mehr Betten und zum Ausbau der medizinischen Versorgung. Allein die Erweiterung in Nürtingen um einen Bettenbau und zusätzliche Operationssäle wird mit 30 Millionen Euro veranschlagt. Die medizinischen Bereiche sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.

Eine Entwicklung, die nicht selbstverständlich ist. Baden-Württemberg ist im wirtschaftlichen Vergleich der Krankenhäuser bundesweit Schlusslicht. 44 Prozent der Kliniken im Südwesten schrieben 2018 rote Zahlen. Grund für die Verluste ist ein allgemeiner Rückgang der Fallzahlen um 0,9 Prozent und der anhaltende Trend zur ambulanten Behandlung, wie die Ärzte-Zeitung berichtet.

Thomas Kräh, Geschäftsführer der drei Medius-Kliniken in Kirchheim, Nürtingen und Ruit, ist daher stolz auf die jetzt vorgelegten Zahlen. Zumal auch die Zahl der Patienten in allen drei Häusern um 2 000 auf inzwischen rund 50 000 gestiegen ist. „Das zeigt, dass das Vertrauen der Menschen in unsere Leistung groß ist“, sagt Kräh. Gleichzeitig ist er zuversichtlich, dass der kreiseigene Klinikverbund mit einem blauen Auge aus der Corona-Krise kommt. „Was noch auf uns wartet, kann keiner abschätzen“, sagt Kräh. Doch die Gelder aus dem 125 Millionen schweren Ausgleichsfonds des Landes fließen. Vor allem Hygienemaßnahmen und Einlasskontrollen kosteten die Kliniken viel Geld. Weil die Zahl der Behandlungen auch an den Medius-Kliniken seit Beginn der Pandemie um zehn Prozent gesunken ist, erhielten die drei Häuser knapp acht Millionen Euro als Ausgleich für leer stehende Betten. Gleichzeitig zahlt das Land Zuschüsse für dringend benötigte Intensivplätze. Das coronabedingte Defizit, das noch immer besteht, beziffert Kräh mit 3,7 Millionen Euro.

63 neue Mitarbeiter

Zufrieden mit der Bilanz zeigt sich auch Landrat Heinz Eininger, der darauf verweist, dass nicht nur in Betten und Medizintechnik inves­tiert wird, sondern auch in Personal. 63 zusätzliche Mitarbeiter haben die Kliniken im vergangenen Jahr eingestellt. „Diese Menschen sind unser wertvollstes Kapital“, betont Eininger. „Das zeigt, dass wir den Kampf um Fortschritt nicht auf dem Rücken unserer Mitarbeiter austragen.“Bernd Köble