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Diebstahl

Langfinger nutzen den Klinik-Trubel

Eine Krankenschwester geht in einem Krankenhaus über einen Flur. Archivfoto: Patrick Seeger

Eine Krankenschwester geht in einem Krankenhaus über einen Flur.

Marburg. Mit Schmerzen im Bett liegen und dann auch noch bestohlen zu werden – eine wirklich schlimme Vorstellung. Von einer Patientin die Opfer eines Diebstahls wurde, berichtet Saskia Straub. Die Krankenpflegerin am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) weiß von einem Vorfall aus jüngster Vergangenheit bei dem das Smartphone einer Patientin gestohlen wurde. Der Vorfall wurde bei der Polizei zur Anzeige gebracht.

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Genaue Zahlen über Diebstähle in Krankenhäusern gibt es für den Landkreis Marburg-Biedenkopf nicht, berichtet Polizeipressesprecher Martin Ahlich. „Grundsätzlich weist die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) die Diebstahlsdelikte speziell in Krankenhäusern oder Kliniken nicht einzeln aus. Die Taten „verschwinden“ in den Gesamtzahlen der festgestellten Delikte“, erklärt Ahlich.

Aufklärungsquote lag bei rund 16 Prozent

Eine spezielle Abfrage mit den Parametern: Landkreis Marburg – Klinik – Krankenhaus ergab jedoch, dass es im Jahr 2018 insgesamt 61 Diebstähle gab. Im Jahr 2019 sind es bislang 42 registrierte Anzeigen. Zahlen für das Jahr 2017 kann Ahlich nicht aufzeigen.

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„Die Schadenssummen sind in den Anzeigen vielfach nicht angegeben, sodass es hierzu keine wirklich belastbaren Zahlen gibt“, erklärt der Polizeipresssprecher. In den überwiegenden Fällen stehlen die Täter laut Ahlich Geldbörsen, Ausweise, EC-Karten, Schmuck, Uhren und technische Geräte wie Smartphones oder Laptops. In Marburg habe es zudem Fälle von Werkzeug- und Kabeldiebstählen an Baustellen in und um die Kliniken gegeben, erklärt Ahlich weiter.

„In Einzelfällen kommt es zum Diebstahl von Medikamenten oder kleineren medizinischen Utensilien wie zum Beispiel Spritzen“, erklärt Ahlich weiter. Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur ist in hessischen Krankenhäusern 2017 ein Schaden von knapp 1,8 Millionen Euro entstanden. Laut Statistik des Landeskriminalamtes in Wiesbaden wurden demnach 1.836 Fälle aktenkundig. Die Aufklärungsquote lag bei rund 16 Prozent.

Zum Diebesgut zählten im vorhergegangenen Jahr neben Schmuck, Bekleidung und einem Regenschirm auch Tiefkühlkost, ein Bolzenschussapparat oder ein Brettspiel. Fünf Jahre zuvor hatte sich der Schaden durch Diebe im Krankenhaus auf mehr als 1,8 Millionen Euro summiert. 2013 kamen bei 1.793 erfassten Fällen unter anderem ein Hund samt Halsband, mehrere Sonnenbrillen und ein Gemälde abhanden. Die Ermittler meldeten 17 Prozent der Diebstähle als geklärt.

"Das UKGM ist und bleibt ein offenes Gebäude"

2008 hatte die Zahl der Fälle mit 2.120 noch deutlich höher gelegen, jedoch bezifferte sich der wirtschaftliche Schaden laut LKA nur auf rund 557.000 Euro. Zum Diebesgut zählten vor rund zehn Jahren unter anderem ein Faxgerät, ein Walkman und eine Bohrmaschine. 14,6 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt. Auf Anfrage der Oberhessischen Presse, teilte Frank Steibli mit, dass zumeist Patienten und Mitarbeiter bestohlen werden.

Dem Pressesprecher des UKGM ist bislang kein Fall bekannt, bei dem Eigentum des Krankenhauses abhanden gekommen ist. „Das UKGM ist und bleibt ein offenes Gebäude“, sagt Steibli. Deshalb kommt es vor, dass sich Personen auf den Stationen aufhalten, die weder zu Besuch bei Angehörigen oder Verwandten seien, noch sonst einen Grund angeben können, weshalb sie sich in der Klinik aufhalten.

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Können sich die Personen bei einer Ansprache nicht erklären, müssen sie das Gebäude verlassen, erklärt Steibli. Jedoch sei auch klar, dass sich das Krankenhaus-Personal vordringlich um die Patienten kümmere und deshalb nicht ständig auf unbefugte Personen achten könne.

„Wir raten den Patienten immer die Wertgegenstände zu Hause zu lassen“ sagt der Pressesprecher. Sollten sie trotz dessen wertvolles Eigentum mit sich führen, könnten sie dieses in vorgesehenen Schließfächern auf ihren Zimmern sicherstellen.

von Cudi Altay und Dennis Siepmann

OP

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