1. Startseite
  2. Lokales
  3. Witzenhausen
  4. Bad Sooden-Allendorf

Klinik Werra vor der Schließung? Deutsche Rentenversicherung weicht aus

KommentareDrucken

Vor dem Aus?: Der Klinik Werra in Bad Sooden-Allendorf droht die Schließung.
Vor dem Aus?: Der Klinik Werra in Bad Sooden-Allendorf droht die Schließung. © Chris Cortis

Steht die Klinik Werra vor der Schließung? Die Deutsche Rentenversicherung weicht Fragen aus. DIe Verunsicherung wächst.

Bad Sooden-Allendorf – Gerüchte um eine mögliche Schließung der Klinik Werra in Bad Sooden-Allendorf haben nicht nur die aktuell 156 Beschäftigten dieses Rehabilitationszentrums aufgeschreckt, sondern auch Bürgermeister Frank Hix und Kurdirektor Jens Lüdecke Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Träger des Hauses ist die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund mit Sitz in Berlin. Von unserer Zeitung schriftlich angesprochen, benötigte sie satte elf Tage für eine Stellungnahme, die am Donnerstag in der Redaktion eingetroffen ist. Allerdings: Die dürftige Antwort aus der Hauptstadt weicht den entscheidenden Fragen aus.

Kenntnis von einem möglichen Aus für die Klinik hatte unsere Zeitung aus Kreisen der Mitarbeiter erhalten. Danach sei eine Schließung des Hauses für das Jahr 2027 ins Auge gefasst.

Klinik Werra vor dem Aus? Verunsicherung bei den Mitarbeitern

Welche Gründe dafür sprächen, ließ Berlin ebenso unbeantwortet wie die Frage, ob andere Lösungen und – falls ja – welche denkbar wären. Auch auf die Frage, was im Fall des Falles aus den Beschäftigten werde, die jetzt um ihren Arbeitsplatz bangen, ging die DRV Bund nicht ein. Des Weiteren schwieg sich die Hauptverwaltung aus zu einer möglichen Folgenutzung der Immobilie und dem Zeitpunkt einer definitiven Entscheidung über die Zukunft der Klinik. Zu vermuten ist, dass die Verunsicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit nicht geringer geworden ist.

Die Klinik Werra, nur wenige Gehminuten vom Zentrum Bad Soodens entfernt, war im Jahr 1966 erbaut und seitdem fortlaufend modernisiert worden. Behandelt werden dort Rehabilitanden mit orthopädischen und psychosomatischen Krankheitsbildern. Das Haus verfügt über 256 Patientenzimmer, von denen 65 mit Balkon ausgestattet sind. Es gibt 18 barrierefreie Einzel- und 16 Zimmer mit elektrisch verstellbaren Pflegebetten. Jedes Zimmer hat ein Telefon mit Direktwahl, eine Notrufeinrichtung und einen Anschluss für ein TV-Gerät, das extern ausgeliehen oder von zu Hause aus mitgebracht werden kann.

Die Klinik mit kostenfreiem WLAN hält ein Therapiebecken und eine Mehrzweckhalle vor mit bei Bedarf knapp 200 Sitzplätzen. Diverse Seminar- und Vortragsräume sind mit modernster audiovisueller Technik ausgestattet. (zcc)

„Schließung wäre nicht hinnehmbar“

Proteste im Rathaus und in der Kurverwaltung haben die offiziell weder bestätigten noch dementierten Informationen über eine mögliche Schließung der Reha-Klinik Werra in Bads Sooden-Allendorf ausgelöst. Entsprechend äußerten sich Bürgermeister Frank Hix und Kurdirektor Jens Lüdecke auf Anfrage unserer Zeitung.

Eine Schließung der Klinik würde den Gesundheitsstandort der Kurstadt schwächen „und wäre für uns nicht hinnehmbar“, betont der Rathauschef. Die Stadt müsse alles in ihren Kräften Mögliche tun, um die Deutsche Rentenversicherung Bund zum Erhalt des Reha-Zentrums zu bewegen. Schließlich, so Hix, gehe es auch um viele Arbeitsplätze in Bad Sooden-Allendorf.

Ähnlich äußert sich Kurdirektor Jens Lüdecke, für den ein Aus der Klinik „natürlich fatal“ wäre. Er hätte erwartet, dass der Stadt früher ein Signal gegeben worden wäre, damit sie bei Sorgen Unterstützung leisten könne.

Aus seiner Sicht, so der Vorsitzende der Tourismus- und Kuranstalt, sei „ganz klar“: Dieser Klinikstandort müsse erhalten bleiben. Über den Kurbeitrag hinaus ließen die Patienten und Angehörige, die sie besuchten, Geld in der Stadt. „Ein ganzer Rattenschwanz“ hänge daran, spricht Lüdecke die Zulieferer von Lebensmitteln und die Handwerker mit ihren Dienstleistungen an. Gegebenenfalls fehle dieser Umsatz dann der Region.

Wie der Bürgermeister zeigt sich auch der Kurdirektor besorgt wegen des drohenden Verlusts vieler Arbeitsplätze. Gleichzeitig plädiert er für Überlegungen, den Gesundheitsstandort Bad Sooden-Allendorf eher noch zu stärken: „Wir würden dafür alle Kontakte nutzen.“ (zcc/sff)

Auch interessant

Kommentare