Machtkampf in der Mainzer Uniklinik: Chef-Ärzte verweigern Zusammenarbeit

Das altehrwürdige Portal darf nicht darüber hinwegtäuschen: Laut Ministerium soll die Mainzer Uni-Medizin von Grund auf erneuert und modernisiert werden, um nachhaltigste Uniklinik Deutschlands zu werden

Das altehrwürdige Portal darf nicht darüber hinwegtäuschen: Laut Ministerium soll die Mainzer Uni-Medizin von Grund auf erneuert und modernisiert werden, um nachhaltigste Uniklinik Deutschlands zu werden

Foto: Andreas Arnold/dpa
Von: John Roth

Mainz – Chef-Ärzte gegen Vorstand! In der Mainzer Uni-Medizin tobt ein erbitterter Machtkampf um Einfluss und Gehälter. Zoff, der auch beim zuständigen Ministerium nicht gerne gesehen ist.

„Die Universitätsmedizin Mainz wird in den kommenden Jahren 2,2 Milliarden Euro in Bau und Erstausstattung investieren. Dabei soll Mainz die nachhaltigste Universitätsmedizin Deutschlands werden“, so Sprecherin Susanne Gellweiler auf BILD-Anfrage. „Forschungsflächen werden erweitert, die Flächen zur reinen Krankenhausarbeit reduziert. Die Universitätsmedizin muss – auch im Vorgriff auf die sich abzeichnende bauliche Erneuerung – ihre Prozesse überarbeiten und die Nutzung bzw. Instandhaltung ihrer bestehenden Infrastruktur parallel zum Neubauverfahren optimieren.“

Im Klartext: Verschlankung und Straffung, Zusammenlegung von Bereichen, Stationen oder Teams. Damit aber Machtverlust für Einzelne.

Fraglich, ob Minister da lange zuschaut

Das schmeckt den Chef-Ärzten nicht, sie stellen sich gegen erste Maßnahmen des Vorstands:

► Nutzung freier Betten von unterschiedlichen Fachbereichen: Bislang spielt offenbar nur kaum jemand mit, die meisten weigern sich.

► Zusammenlegung von Ambulanz-Aufnahmen und –räumen: Die Chefs bestehen auf Beibehaltung der Strukturen.

► Gemeinsame Röntgenabteilung Kopf/Körper: Bislang keine Einigung auf gemeinsamen Betrieb.

Soll den Klinik-Umbau umsetzen, steht deshalb unter Beschuss der Chefärzte: Dr. Christian Elsner, kaufmännischer Vorstand der Uni-Medizin

Soll den Klinik-Umbau umsetzen, steht deshalb unter Beschuss der Chef-Ärzte: Dr. Christian Elsner, kaufmännischer Vorstand der Uni-Medizin

Foto: Universitätsmedizin Mainz/Peter Pulkowski

► Gemeinsamer Einkauf für bessere Preise: Das wird regelmäßig unterlaufen.

► Zusammenlegung von Büros in größere Räume mit Möglichkeit der Doppelnutzung von Arbeitsplätzen: Das wurde abgelehnt, dafür gab es Forderungen nach größeren Flächen für bestehende Büro-Einheiten eingereicht.

► WLAN am Krankenbett: Ist zwar seit 2020 vorhanden, wird aber erst kommuniziert, wenn die Uni-Klinik dafür zusätzliches Personal einstellt.

„Unsere Retter“ Folge 3, Teil 2„Man macht alles, tut alles, aber es geht nicht weiter“

Quelle: BILD/Constantin Entertainment

Fraglich nur, ob RLP-Gesundheitsminister Clemens Hoch (45, SPD) da lange zusieht, denn seine Sprecherin stellt klar: „Das Ministerium erwartet in den kommenden Monaten und Jahren hohe Veränderungsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit, eine konsequente Einbindung und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Einrichtungen.“

Ob diese Forderungen nach dem Machtwort des Ministers erfüllt werden?

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