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Arbeitsministerin Beistand für Ameos-Beschäftigte

Causa Ameos: Der Klinik-Betreiber boykottiert einen runden Tisch auf Einladung der SPD.

Von Alexander Walter 08.01.2020, 00:01

Magdeburg l Im seit Wochen dauernden Arbeitskampf an Ameos-Kliniken im Land hat Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) der Arbeitnehmerseite am Dienstag demonstrativ den Rücken gestärkt: „Ich bin sehr stolz auf die Beschäftigten, die sich in dieser schwierigen Situation nicht einschüchtern lassen“, sagte sie am Dienstag nach einem Gespräch auf Einladung der SPD-Landtagsfraktion mit Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften. „Ausdrücklich erkläre ich mich solidarisch mit den gekündigten Mitarbeitern.“ Auch Fraktionschefin Katja Pähle sprach den Beschäftigten für eine bevorstehende Urabstimmung und Streikaktionen ausdrückliche Rückendeckung aus.

Zuvor war die Kündigung eines Oberarztes am Klinikum Aschersleben durch Ameos bekannt geworden. Er ist zugleich stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats im Klinikum und hatte sich für Tarifverhandlungen eingesetzt. Der Arzt geht von einem Zusammenhang mit seinem Engagement aus: „Ich war der Geschäftsführung ein Dorn im Auge“, sagte er auf Volksstimme-Anfrage. Ameos begründete die Kündigung indes mit Verfehlungen im Dienst. Demnach musste die OP einer Schmerzpatientin unter Leitung des Mediziners wegen der Streiks verschoben werden. Der Arzt sprach von einer Lüge. Ein Arbeitsgericht soll jetzt über die Rechtmäßigkeit der Entlassung urteilen.

Auch Ameos-Vertreter waren zum Treffen eingeladen worden. Regionalgeschäftsführer Lars Timm hatte aber abgesagt. Begründung: die Teilnahme von Verdi. Mit der Gewerkschaft werde man unter anderem aufgrund massiv standortgefährdender Forderungen nicht verhandeln. Die Beschäftigten von Ameos verlangen die Anhebung ihrer Löhne auf Tarifniveau. Ameos verweigert Verhandlungen mit den Gewerkschaften und hat den Arbeitnehmern ein eigenes Angebot unter Tarif vorgelegt. Bereits Weihnachten hatte der Klinikbetreiber 20 Mitarbeitern mit wortgleicher Begründung gekündigt. Arbeitnehmervertreter kritisierten das Vorgehen scharf.