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Video-Interview: Landrätin spricht über Szenarien zur Krankenhaus-Schließung

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Stefanie Bürkle streift im Video-Interview die Themen Krankenhaus-Schließung, Corona und die Finanzpolitik
Veröffentlicht:26.12.2021, 17:00

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Die Diskussion um die Krankenhaus-Landschaft im Kreis Sigmaringen ist der Schwerpunkt im Videointerview mit Landrätin Stefanie Bürkle. Der Film ist über unsere Homepage und die Adresse www.schwaebische.de/interview-landraetin abrufbar. Der Sigmaringer Regionalleiter Michael Hescheler hat sie aber auch zur Corona-Lage, dem 100-Millionen-Investitionsprogramm des Kreises und ihrer Wiederwahl im April kommenden Jahres befragt.

Unter Patienten und Mitarbeitern herrscht seit September Ungewissheit und Verunsicherung.

Landrätin Stefanie Bürkle

Wie es mit den Kliniken im Landkreis Sigmaringen weitergeht, werden der Kreistag und der Gemeinderat der Stadt Pfullendorf im Februar oder März 2022 entscheiden. Bis dahin soll ein weiteres Gutachten auf dem Tisch liegen, das die im medizinischen Konzept empfohlene Einstellung der stationären Versorgung in Bad Saulgau und Pfullendorf hinterfragen soll. Bürkle drängt auf eine Entscheidung im Frühjahr: „Unter Patienten und Mitarbeitern herrscht seit September Ungewissheit und Verunsicherung.“ Dieser Übergangszustand müsse beendet werden.

Bürkle spricht sich gegen eine zeitweise Verlängerung der stationären Versorgung in Bad Saulgau und Pfullendorf aus. Im Kreistag war dies vorgeschlagen worden, um mehr Zeit für die Entwicklung eines Zukunftskonzepts zu gewinnen. Die Angebote der kleineren Standorte müssten in Sigmaringen integriert werden, die SRH wolle dies in den Jahren 2022 und 2023 über die Bühne bringen. „In diesem Zeitraum müssen wir in Bad Saulgau und Pfullendorf ambulante Angebote zum Leben erwecken.“ Bürkle schweben an beiden Standorten medizinische Versorgungszentren vor.

Landrätin hält Schließung für richtig

Die Entscheidung des Kreistags, kein Geld in die Krankenhäuser zu pumpen, um sie am Leben zu erhalten, hält sie für richtig. „Ich hätte dies für das falsche Signal gehalten, weil wir damit den Eindruck erweckt hätten: Es geht so weiter wie bisher.“ Wie es weitergehe, so Bürkle, müsse aber erst noch entschieden werden.

Auf die Frage, ob die SRH der richtige Partner sei – die Klinikmehrheit war im Jahr 2014 an die Stiftung verkauft worden – antwortet Bürkle: Die SRH habe es mit ihrem Netzwerk geschafft, gute Fachkräfte und Ärzte an die Krankenhäuser zu binden.

Bürkle wirbt dafür, weniger über die Erreichbarkeit der medizinischen Versorgung zu diskutieren. „Wir müssen mehr die Qualität in den Mittelpunkt stellen, die wir in Sigmaringen durch zertifizierte Zentren geschaffen haben.“ Zu Beginn der Corona-Pandemie, als versucht wurde, die Corona-Patienten in Pfullendorf unterzubringen, sei schnell erkannt worden, dass dies unmöglich ist. „Wir müssen die Patienten interdisziplinär versorgen und das geht nur in Sigmaringen.“

So denkt Bürkle über die Omikron-Variante

Zur vorschnellen Schließung des Kreisimpfzentrums in Hohentengen und dem kräfteraubenden Aufbau neuer Impfstützpunkte sagt Bürkle rückblickend: „Durch die Booster-Impfungen und die Variante Omikron ist das Bewusstsein entstanden, dass wir eine Grundinfrastruktur fürs Impfen beibehalten müssen.“

Trotz ihrer zwischenzeitlich herausgehobenen Stellung in der Landes-CDU – die Union wählte die Sigmaringerin zur stellvertretenden Landesvorsitzenden – sieht sie ihren Platz auch künftig im Landratsamt.

„Ich habe mich nie mit der Intention an den Koalitionsverhandlungen beteiligt, als Ministerin nach Stuttgart zu gehen.“ Bürkle bewirbt sich im Kreis Sigmaringen für eine zweite Amtszeit. Die Wahl im Kreistag soll im April erfolgen.