Cloppenburg - Das Sankt-Josefs-Hospital in Cloppenburg sieht sich mit Blick auf das Schutzschirmverfahren auf einem guten Weg. Es soll Ende April abgeschlossen sein, teilte das Krankenhaus auf Anfrage unserer Redaktion mit. Ziel sei es, die Klinik nachhaltig zu sanieren und für die Zukunft wirtschaftlich solide aufzustellen. Derweil werde, wie geplant, am 1. Februar das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Die 860 Beschäftigten seien in dieser Woche über die weiteren Schritte informiert worden.
Geschäftsführer Andreas Krone berichtet, dass es keinen Stellenabbau gebe. Und es hätten bisher auch keine Mitarbeitenden im Zusammenhang mit dem Verfahren das Haus verlassen. Ebenso habe es keine Rückgänge bei den Patientenzuweisungen gegeben. Das Sankt-Josefs-Hospital solle ab 2027 ausgeglichene Ergebnisse erwirtschaften, so Krone. Die Vorzeichen dafür seien gut.
Stellschrauben
Im Rahmen der Sanierung gebe es einige wesentliche Schritte: Es habe bereits 2024 eine positive Leistungsentwicklung von fünf Prozent gegeben. Das werde auch für die kommenden Jahre angestrebt. Dazu werde an einigen Stellschrauben gedreht: So habe es bisher zu hohe Kosten für Leihpersonal gegeben. Jetzt sei das Krankenhaus besser aufgestellt und könne fast komplett auf Leihpersonal verzichten. Auch würden Liefer- und Leistungsverträge neu verhandelt. Das Krankenhaus sei in Gesprächen mit Partnern, um die Sanierung mit einem guten Gefühl der Sicherheit anzugehen, so Krone. Auch der Generalhandlungsbevollmächtigte im Schutzschirmverfahren, Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, sieht das Cloppenburger Krankenhaus auf einem guten Weg. Wenn alle Finanzierungsbausteine so greifen, dann habe das Haus nach seinen Worten ausreichend Wasser unter dem Kiel, nicht nur eine Handbreit.
Aus Sicht von Ulrich Pelster, Vorstandsvorsitzender der Schwester-Euthymia-Stiftung, ist klar: Das Cloppenburger Krankenhaus sei versorgungsrelevant. Das werde auch dadurch deutlich, dass das Land Niedersachsen die Mittel für den Neubau regelmäßig zahle. Krone wie Pelster betonten die Offenheit für eine Abstimmung mit dem Krankenhaus Friesoythe im Zuge der Krankenhausreform. Ab März müssten alle Krankenhäuser ihre künftigen Leistungsgruppen beantragen.
Agentur zahlt Gehälter
Denkhaus erklärte, dass eine regionale Abstimmung zur Sicherstellung der Versorgung sinnvoll sei. Bekanntlich hat das Friesoyther Krankenhaus Sankt Marien vergangene Woche ebenfalls ein Schutzschirmverfahren beantragt, um finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Das Schutzschirmverfahren zu beantragen, war nach Ansicht des Cloppenburger Klinik-Geschäftsführers Krone die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Der Schutzschirm ist die mildeste Form der Insolvenz, in der eine Zahlungsunfähigkeit droht, aber noch nicht eingetreten ist. Während des dreimonatigen Schutzschirmverfahrens zahlt die Insolvenzgeldkasse der Agentur für Arbeit die Gehälter der 860 Beschäftigten. Das dürfte eine zweistellige Millionensumme sein, was das Krankenhaus zumindest kurzfristig entlastet. Ende März könnte es eine Gläubigerversammlung geben, in der über den Insolvenzplan abgestimmt wird.