Pfaffenhofen
Der Neubau ist vom Tisch

Kreistag lehnt FDP-Antrag auf Umdenken bei der Krankenhaus-Sanierung endgültig ab

27.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:10 Uhr
Allein auf weiter Flur standen die FDP-Räte Thomas Stockmaier (von links) und Josef Schäch mit ihrer Forderung, die Generalsanierung der Ilmtalklinik noch einmal zu überdenken - und stattdessen das Krankenhaus an selber Stelle neu zu bauen. −Foto: Csapó

Pfaffenhofen (PK) Das Pfaffenhofener Krankenhaus wird in den kommenden zehn Jahren generalsaniert - ganz wie geplant und längst beschlossen. Der Kreistag hat, in nunmehr letzter Instanz, einen neuerlichen Antrag der FDP-Fraktion mit breiter Mehrheit zurückgewiesen, einen Neubau anstelle der jetzigen Ilmtalklinik zu errichten.

Lediglich die beiden liberalen Kreisräte Thomas Stockmaier und Josef Schäch votierten anders - aber sie fügten sich letztlich der Mehrheitsmeinung. "Wir akzeptieren das Votum natürlich als gute Demokraten", meinte Stockmaier. Und Schäch verließ den Sitzungssaal am Ende sogar mit den Worten. "Ich bin froh, dass dieses Thema endlich vom Tisch ist. Jetzt hoffe ich im Sinne der Klinik nur, dass wir nicht Recht behalten - und diese Entscheidung nicht völlig falsch ist."

Wie schon mehrfach berichtet, hatte die FDP den Antrag gestellt, die Generalsanierung zu stoppen und stattdessen das Pfaffenhofener Krankenhaus komplett neu zu bauen. "An selber Stelle", wie Stockmaier ausführte. Weil sich die Kosten für die Sanierung oder einen Neubau kaum unterscheiden würden. Weil ein Neubau das Image der Klinik aufmöbeln würde. "Und weil wir zur Klinik schon häufig Entscheidungen getroffen haben, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen haben", so Stockmaier weiter.

Schäch erklärte außerdem, weshalb dieser Antrag so spät eingereicht wurde - also erst nachdem die Entscheidung zur Generalsanierung bereits gefällt worden war. "Weil wir da erst von Klinik-Geschäftsführer Ingo Goldammer erfahren haben, dass ein Neubau ähnlich teuer wie die Sanierung wäre. Und weil ein Krankenhaus in dieser Größe wohl nicht zukunftsfähig ist." Ihren Antrag ergänzten die beiden FDP-Räte noch mit weiteren Anregungen. Sie wünschten sich ein solides Zahlenfundament, um die gesamte Problematik noch einmal genau durchleuchten zu können. Außerdem regte Stockmaier an, die beiden Neubauten zusammenzulegen: den Funktionstrakt, der zur Danuvius-Klinik hin entstehen soll, und den Modulbau, der zur Parkplatzseite hin errichtet wird.

Doch egal, was die beiden vorbrachten, der Gegenwind im Sitzungssaal blies beständig und kräftig. Fakten entgegnete mit Christian Degen der Beteiligungsmanager des Landkreises dem FDP-Ansinnen. Er bezifferte die Kosten für einen Neubau doch als erheblich höher als für die Sanierungsvariante. "Schon alleine, weil der Bau mindestens sechs bis sieben Jahre dauert - und parallel dazu die Brandschutzsanierung finanziert werden muss. Degen sprach alleine hierbei von einem zweistelligen Millionenbetrag.

Ein Problem beim von der FDP angedachten Wachstum stellt laut Degen auch die Förderung über den Krankenhausplan dar. "Wir bekommen halt nur 205 Betten gefördert. Selbst wenn wir größer bauen", sagte er. Stockmaier regte zwar an, diesen Förderantrag auf mehr Betten doch einfach mal zu stellen. Aber auch hierzu wusste Degen etwas zu entgegnen. Eine Erweiterung sei über den Modulbau auf rund 300 Betten ebenfalls möglich. "Denn der kann theoretisch auch einfach stehenbleiben." Und selbst die noch weitergehende Forderung nach einer 400-Betten-Klinik sei eigentlich schon erfüllt, warf Rudi Engelhard (CSU) ein. Schließlich könne man die Betten der Danuvius-Klinik und des Mainburger Krankenhauses ebenfalls oben draufrechnen. Dann sei man im Grunde schon bei jenen 400 Betten.

Der Antrag scheiterte zudem an der Zuständigkeit. Über Neubau oder Sanierung hat nämlich ausschließlich der Aufsichtsrat der Ilmtalklinik zu befinden - und nicht der Kreistag. Und außerdem setzte sich der Rest des Gremiums ohnehin entschieden zur Wehr, was ein neuerliches Aufrollen der Thematik betrifft. Landrat Martin Wolf (CSU) fand keinen Aspekt im FDP-Antrag, der nicht schon hinreichend behandelt worden war. Reinhard Heinrich (CSU) sah keinen Weg, den eingeschlagenen Weg jetzt noch einmal zu verlassen. "Da sämtliche Planungsaufträge bereits vergeben sind", wie er sagte. Außerdem habe der FDP-Vertreter im Aufsichtsrat während der gesamten Debatte nicht einmal ein Widerwort gegen die Generalsanierung geäußert.

Auch Kerstin Schnapp (Grüne) empfand die neuerliche Debatte als überflüssig. "Wir haben sie schon oft geführt, es liegt kein neues Argument vor - die Entscheidung ist längst getroffen", meinte sie. Martin Schmid (SPD) empfand es gar als "komisch", das hier nochmal eine derartige Unruhe gestiftet werde, wo doch endlich seit Monate etwas Ruhe eingekehrt sei. Er bezeichnete den Antrag gar als polemisch, wogegen sich Stockmaier heftig verwahrte. Den letzten Wortbeitrag lieferte Stefan Skoruppa (ÖDP). Auch er warnte davor, von den getroffenen Entscheidung abzurücken und die Klinik zu vergrößern. Mit den 205 Betten und den niedergelassenen Ärzten sei der Versorgungsauftrag im Landkreis absolut zu leisten, meinte er.
 

Patrick Ermert