Reaktion auf den Personalmangel in der Pflege Sana mit neuem Arbeitszeitmodell

Remscheid · Als Reaktion auf den Fachkräftemangel können Mitarbeiter des Klinikums ihre Wunscharbeitszeit wählen.

 Das Sana-Klinikum wie auch andere Krankenhäuser suchen dringend nach Personal, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.   Foto: Sana

Das Sana-Klinikum wie auch andere Krankenhäuser suchen dringend nach Personal, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Foto: Sana

Foto: Mike König

Das Werben um Fachkräfte in der Krankenpflege gehört zu den wichtigen Strategien der Krankenhäuser. Ohne eine gut und zuverlässig besetzte Station ist die medizinische Versorgung der Patienten nicht gewährleistet. Das Sana-Klinikum Remscheid besitzt zwar eine eigene Krankenpflegeschule, mit der das Klinikum seinen Bedarf an Pflegekräften decken will. Zurzeit lernen dort etwa 100 bis 120 Schüler. Doch die neue Pflegedirektorin Jasmin Shmalai, seit Mitte des Jahres im Amt, hat nun ein neues Arbeitszeitmodell eingeführt. Es nennt sich „FlexiNg-Pool“.

Nach Auskunft der Pflegedirektorin ermögliche das neue Modell den Pflegekräften, ihren Dienst nach individuellen Wünschen zu planen. Die Pflegekräfte geben ihre Zeiten an, in denen sie arbeiten wollen. Die Stationsleitungen können dann je nach Bedarf Verstärkung aus dem Pool anfordern. Das Konzept sichert dem Pflegemanagement eine verlässliche Einsatzplanung. Es reduziert zudem die Suche und den Einsatz von Leihkräften. Das war bisher übliche Praxis. Die Leiharbeitskräfte haben aber den Nachteil, dass die sich oftmals im Haus weniger gut auskennen als die Kolleginnen und Kollegen im flexiblen Team. Leihkräfte arbeiten heute in dem einen Krankenhaus und morgen in einem anderen. Bisher hat das Sana-Klinikum 16 neue Mitarbeiterinnen mit dem flexiblen Arbeitsvertragsmodell gewonnen. Laut Klinikleitung sind das alles zusätzliche Stellen zum bisherigen Personalbestand.

Die Erfüllung des Wunsches nach flexiblen Arbeitszeiten ist aber an Bedingungen geknüpft. Die Mitglieder des Pools müssen bereit sein, im ganzen Haus eingesetzt zu werden, unabhängig von der Fachdisziplin. Um den Aufgaben auch gewachsen zu sein, werden den Mitarbeitern Fort- und Weiterbildungen angeboten. „Das hat bisher ohne Probleme funktioniert“, sagt Pflegedirektorin Shmalai.

Das neue Arbeitszeitmodell sei unter anderem für Mütter geeignet, die Beruf und Familie miteinander verbinden wollen. Dazu zählt zum Beispiel die Krankenschwester Janine Kissling. Nach Darstellung des Sana-Klinikums hat Kissling ihre Karriere als Schülerin des Krankenhauses an der Burgerstraße begonnen. Nach zwölf Jahren mit Elternzeit und einer Anstellung als Pflegekraft im Seniorenheim ist sie nun wieder an die Burger-Straße zurückgekehrt. Den Ausschlag für die Rückkehr zum alten Arbeitgeber gab das neue Arbeitszeitmodell.

Auch die Arbeit auf der Basis von 450 Euro sei mit diesem Angebot möglich. So sei es gelungen, eine Krankenpflegerin aus Radevormwald zu gewinnen. Sie unterstützt das Flexi-Team und nutzt die Nebentätigkeit, um neue Arbeitsweisen auf anderen Stationen kennenzulernen. Das Konzept steht examinierten Gesundheits- und Krankenpflegern sowie examinierten Altenpflegern gleichermaßen offen.

Daniel Iglesias Hermans, Vorsitzender des Betriebsrates des Remscheider Sana-Klinikums, begrüßt die Initiative zur Gewinnung von mehr Personal. Um in Zukunft die gesetzlichen Vorgaben für das Verhältnis von Pflegekraft und Patient einhalten zu können, sei es wichtig, initiativ zu werden.

Dennoch: Beim Sana-Klinikum gibt es eine Reihe offener Stellen, sowohl beim Pflegepersonal als auch bei den Ärzten. „Der Arbeitsmarkt ist so gut wie leergefegt“, sagt Hermans.

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