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Klinikum Herford: Tausende Euro für Abwerbungen an Mitarbeiter ausgezahlt

Was in der Branche Fangprämie heißt, nennt die Personalchefin des Klinkums lieber "Prämie für eine Mitarbeiterempfehlung". Das Programm ist schon jetzt ein Erfolg.

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Im Klinikum Herford werden Prämien für Mitarbeiter ausgelobt, die Ärzte, Pflegekräfte und Hebammen aus. | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Im Klinikum Herford werden Prämien für Mitarbeiter ausgelobt, die Ärzte, Pflegekräfte und Hebammen aus. | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

29.08.2019 | 29.08.2019, 06:00

Herford. Dass Fachkräfte in der Pflege- und Gesundheitsbranche Mangelware sind, ist unstrittig. Genauso, dass Kliniken aus diesem Grund neue Wege gehen müssen, um Ober- und Fachärzte oder auch Hebammen und Pflegepersonal für sich zu gewinnen. Am Klinikum Herford gibt es seit Juli dieses Jahres ein so genanntes Mitarbeiter-Empfehlungsprogramm. Wer am Klinikum arbeitet und seinen Arbeitgeber so erfolgreich empfiehlt, dass ein Arbeitsvertrag mit einem neuen Facharzt, einer Hebamme oder gar einem Oberarzt unterschrieben werden kann, der kassiert eine Belohnung. Zwischen 8.000 und 4.000 Euro zahlt das Klinikum für eine erfolgreiche Empfehlung - je nach besetzter Position.

Der Grund für die Einführung des Programms ab 1. Juli sei vor allem, dass in jüngster Vergangenheit täglich Mails von Personal-Vermittlungsagenturen mit Listen von Ärztenamen beim Klinikum eingingen, sagt Personalchefin Stefanie Brandt auf nw.de-Anfrage. "Diese Agenturen schauen sich unsere Stellenausschreibungen an und machen sich dann auf die Suche nach passenden Kandidaten, ohne je von uns beauftragt worden zu sein." Suche sich das Klinikum daraufhin einen Kandidaten aus, bekomme sie zunächst ein anonymes Profil zugeschickt, erklärt Brandt.

Das Klinikum hat sozusagen die Flucht nach vorne angetreten

"Wir sehen dann nur, was der potenzielle Bewerber so gemacht hat, aber zum Beispiel nicht, wo er tätig war. Und in dem Moment, wo wir den Bewerber kontaktieren, ist sofort die Agentur im Boot." Und das nicht nur für einen Moment. "Entscheiden wir uns zu diesem Zeitpunkt gegen eine Einstellung - zum Beispiel, weil der Bewerber an einer Kooperationsklinik beschäftigt ist -, und es kommt ein Jahr später noch einmal ein Kontakt zu ihm zustande, wenn sich seine berufliche Situation geändert hat, dann ist immer noch die Agentur mit in den Vorgang involviert und nimmt Geld für die Kontaktvermittlung."

Deshalb hat das Klinikum mit dem Mitarbeiter-Empfehlungsprogramm sozusagen die Flucht nach vorne angetreten: "Wir wollen mehr steuern, und wir wollen lieber, dass unsere Mitarbeiter profitieren als irgendwelche Agenturen", so Stefanie Brandt. Natürlich könne es dabei auch nicht Sinn der Sache sein, dass Kliniken in der Region, die zum Teil eben direkte Kooperationspartner seien, sich gegenseitig Fachpersonal abwerben.

Fünf neue Kollegen kamen schon auf Empfehlung von MItarbeitern

Das Programm ist schon jetzt, rund acht Wochen nach Einführung, ein echtes Erfolgsmodell, wie Brandt berichtet. "Wir konnten schon für fünf Positionen mit Hilfe von Mitarbeiterempfehlungen passende Bewerber finden. Seit 1. Juli sind das drei Facharzt-Stellen und zwei Pflegekräfte für den OP-Bereich." Und wichtig ist der Personalchefin dabei vor allem eines: "Die neuen Kollegen kommen nicht aus der Region - hauptsächlich kommen sie von Kliniken aus Süddeutschland."


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