Datenschutz Blockchain soll elektronische Patientenakte sicherer machen

Redakteur: Jürgen Schreier

Die Einführung der elektronischen Patientenakte verspricht zwar eine effektivere medizinische Versorgung, doch gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datenhoheit. Das Forschungsprojekt BloG³ ermittelt in den nächsten drei Jahren, wie sich Blockchain-Technologie für den sicheren Umgang mit Patientendaten nutzen lässt.

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Patientendaten werden heute weitgehend dezentral (in Silos) gehalten.
Patientendaten werden heute weitgehend dezentral (in Silos) gehalten.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Welche Medikamente nimmt ein Patient, welche Vorerkrankungen hat er, wie sind seine Blutwerte, wie verliefen frühere Behandlungen? Viele dieser Informationen über unsere Gesundheit stehen in den Aktenordnern unserer Arztpraxen. Gehen wir dann zu einem anderen Arzt, liegen viele dieser Informationen über uns nicht vor und Untersuchungen müssen wiederholt werden. Damit machen wir Schluss. Ab 2021 können alle gesetzlich Versicherten eine elektronische Patientenakte (ePA) ihrer Krankenkassen erhalten

Welche Daten werden gespeichert?

Folgende Informationen werden in Zukunft – sofern der Patient dies wünscht – in der elektronischen Patientenakte gespeichert:
- Befunde
- Diagnosen
- Therapiemaßnahmen
- Behandlungsberichte
- Impfungen
- elektronische Medikationspläne
- elektronische Arztbriefe
- Notfalldatensätze

Weitere Informationen

Vorteil der elektronischen Patientenakte (ePA): Die Patientendaten werden vollumfänglich an einem Ort erfasst und können somit leicht zwischen Krankenhäusern, Praxen, Apotheken oder Gesundheitskassen bei Bedarf geteilt werden. Das soll unter anderem den Behandlungsalltag für alle Akteure im Gesundheitswesen vereinfachen und eine bessere medizinische Versorgung für den Patienten ermöglichen. Allerdings gibt es jedoch auch Sicherheitsbedenken bezüglich des Datenschutzes.

Blockchain - mehr Datensouveränität

Im Forschungsprojekt BloG³ Blockchain-basiertes Gesundheitsmanagement am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe wird seit März 2020 ein Datenmanagementsystem für den intersektoralen Austausch von Gesundheitsdaten auf Basis von Blockchain-Technologie konzipiert und erprobt.

„Wir wollen den Patienten mehr Souveränität und Sicherheit über ihre durchaus hochsensiblen Daten geben. Sie sollen jederzeit selbst kontrollieren und steuern können, wem sie Einblick in ihre Gesundheitsdaten geben, wie umfangreich dieser ausfällt und ob sie diese Daten zu Forschungszwecken spenden wollen. Denn gerade für KI-basierte, personalisierte Behandlungsmöglichkeiten ist eine umfangreiche Datengrundlage essentiell“, so Prof. Wilhelm Stork, Direktor am FZI.

Man verspricht sich einen großen Nutzen für alle Parteien durch die Verwendung eines dezentralen Blockchain-Systems. In den nächsten drei Jahren werden die technischen, ökonomischen und juristischen Aspekte und Auswirkungen in einem realen Umfeld untersucht. Das System soll konkret anhand des Entlassmanagement und der Nachsorge von Onkologie-Patienten an der Charité in Berlin entwickelt werden.

Einbeziehung von KMU und Start-ups soll Know-how-Transfer fördern

Zum Erreichen der Projektziele wurde ein interdisziplinäres Konsortium gebildet. Neben dem FZI als Projektinitiator und Konsortialführer besteht das Konsortium aus Vertretern des Gesundheitswesens (Charité Berlin, Pflegewerk Berlin), der Forschung (Freie Universität Berlin, Karlsruher Institut für Technologie) und der Industrie (C&S Computer und Software mbH, nubedian GmbH, easierLife GmbH, CircularTree GmbH, ITK Engineering AG).

Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und soll im Hinblick auf die Hightech-Strategie der Bundesregierung dazu beitragen, die Forschung von Mensch-Technik-Interaktion bei digitalen Plattformen zu stärken. Durch die Einbeziehung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), sowie Start-ups soll der Transfer und die Nutzbarmachung der Technologie sichergestellt werden und zugleich ein Innovationsschub des deutschen Mittelstandes ermöglicht werden.

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