Die Mitglieder des Kreistages haben es am Mittwoch kurz nach den rund 100 Beschäftigten des Seelower Krankenhauses erfahren: Der Landkreis und das Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin nehmen Verhandlungen mit dem Ziel auf, das Seelower Krankenhaus wieder in kommunale Trägerschaft zurück zu führen. "Wir sind uns mit Landrat Gernot Schmidt einig, dass wir verhandeln. Über Geld haben wir noch nicht geredet", sagt Lutz Ausserfeld. Der kaufmännische Vorstand des Diakonissenhauses ist für alle Gesundheitseinrichtungen im Konzern zuständig.
Die Vertreter des Krankenhausträgers kommen letztlich auf einen Vorschlag zurück, den Landrat Schmidt schon zu Jahresbeginn unterbreitet hatte. Der Landkreis wäre für eine Übernahme des Lutherstift-Krankenhauses in Seelow in das Krankenhaus Märkisch-Oderland bereit, hatte der Landrat am 27. Februar an die Vertreter des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin geschrieben.
Krankenhausstandort bestätigt
Der Zeitpunkt für die Aufnahme der Verhandlungen ist gut gewählt: Die für den Bestand des Krankenhausstandortes so wichtige Frage des Erhalts der Rettungsstelle scheint vorerst geklärt. Im Zusammenhang mit bundesweit neuen Regelungen zur Notfallversorgung sei unklar gewesen, "ob wir die Seelower Rettungsstelle weiter betreiben können", erinnert Dr. Karsten Bittigau, Geschäftsführer Gesundheit für die fünf Krankenhaus-Standorte im Unternehmensverbund. Das Seelower Haus gehört zur Lutherstift gGmbH mit Krankenhäusern in Frankfurt und Seelow.
Dieser Tage sei nun die Mitteilung aus dem Potsdamer Gesundheitsministerium eingetroffen, dass die Rettungsstelle des Seelower Krankenhauses Bestandteil der Notfallversorgung im Land und damit gesichert ist. Der Träger erhält 153 000 Euro Zuschuss vom Land für den Unterhalt der Rettungsstelle. Diese sei "eine wichtige Quelle für Patienten des Krankenhauses", betont Bittigau.
Doch damit nicht genug, hat das Seelower Krankenhaus, das mit seiner Inneren und Chirurgischen Station der Grundversorgung von Patienten aus der Kreisstadt und ihrem Umland dient, eine besonders wichtige Grundlage für seinen dauerhaften Bestand bekommen: Es ist als eines von bundesweit 120 sogenannten Sicherstellungs-Häusern in ländlichen Regionen anerkannt worden und bekommt dafür im kommenden Jahr einen Zuschuss von 400 000 Euro.
Frankfurter Klinik bleibt im Stift
"Der Gesundheitsstandort Seelow ist unseres Erachtens in den Händen des Landkreises besser aufgehoben", sagt Lutz Ausserfeld. Er verweist auf bessere Synergieeffekte mit den zum Krankenhaus Märkisch-Oderland gehörenden Kliniken in Strausberg und Wriezen. Bis auf Frankfurt liegen die Kliniken des Ev. Diakonissenhauses weit entfernt.
Auf das Frankfurter Krankenhaus im Verbund angesprochen, erklärt Ausserfeld mit Bestimmtheit: "Frankfurt bleibt beim Lutherstift!" Man sei indes sehr an einer weiterhin guten Kooperation der beiden Krankenhäuser in Seelow und Frankfurt interessiert, ergänzt Karsten Bittigau.
Seelows Bürgermeister Jörg Schröder ist am Dienstagabend vom Landrat über die geplante Re-Kommunalisierung des Krankenhauses in der Kreisstadt informiert worden. Es war im Vorfeld der Kreisreform 1993 ans Lutherstift übergeben worden.