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Krankenhaus Mühldorf wird Behandlungszentrum für Corona-Kranke

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Im Eingangsbereich des Klinikum Mühldorf werden Besucher auf Anzeichen für eine Coronavirus-Erkrankung getestet.
Im Eingangsbereich des Klinikum Mühldorf werden Besucher auf Anzeichen für eine Coronavirus-Erkrankung getestet. © Markus Honervogt

Das Krankenhaus Mühldorf wird zum Behandlungszentrum für Corona-Kranke. Das hat Auswirkungen auf den gesamten Betrieb des Inn-Klinikums Altötting-Mühldorf.

Mühldorf – Mit der Spezialisierung und einer strikten räumlichen Trennung reagiert das Inn-Klinikum Altötting-Mühldorf auf die Corona-Krise. Nach den am Montagvormittag vorgestellten Notfallplänen, soll das Krankenhaus Mühldorf soll zum Corona-Behandlungszentrum in den Landkreisen Mühldorf und Altötting werden. Alle anderen Patienten werden im Krankenhaus Altötting versorgt. Das sagte Medizin-Vorstand Professor Michael Kraus gestern bei einer Pressekonferenz. „Ich spreche ausdrücklich vom Covid-Haus Mühldorf.“

Krankenhaus rechnet täglich mit den ersten Corona-Fällen

Noch ist es nicht so weit, derzeit gibt es außer den beiden Verdachtsfällen keine bestätigten Coronafälle, die in den beiden Landkreisen behandelt werden müssen. „Das wird aber vermutlich innerhalb der nächsten beiden Tagen kommen, vielleicht schon heute“, sagte Kraus.

Für die medizinische Versorgung bedeutet das, dass Patienten, bei denen eine Erkrankung vermutet wird, ins Krankenhaus Mühldorf kommen, auch wenn sie im Landkreis Altötting leben. Medizinvorstand Dr. Wolfgang Richter sagte, ein Grund für die Entscheidung, Mühldorf zum Schwerpunkthaus zu machen, sei die grundsätzliche Schwerpunktsetzung während der Fusion gewesen. Bei der wurde Mühldorf schwerpunktmäßig zur Lungenbehandlung vorgesehen.

Alle Nicht-Corona-Patienten sollen nach Altötting und Haag

Derzeit laufen noch Notoperationen in Mühldorf, sobald mehrere Coronafälle eingeliefert werden, werden normale Patienten nach Altötting verlegt. Bereits seit Freitag sind alle älteren Patienten aus Mühldorf nach Haag verlegt worden.

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Derzeit gibt es auf der Intensivstation acht Beatmungsbetten. „20 Beatmungsbetten können wir kurzfristig einrichten, von den zusätzlichen Geräten sind aber sechs Narkosegeräte, die nicht für eine Langzeittherapie ausgerichtet sind“, sagte Richter. Er nannte als Ziel 33 Beatmungsbetten. Die Einrichtung einer zusätzlichen Intensivstation sei möglich, auch die Intermedia-Station könnte schnell aufgerüstet werden.

Klinikum beschafft weitere Beatmungsgeräte

„Derzeit läuft die Beschaffung weiterer Beatmungsgeräte“, sagte Richter, möglich sei auch die Verlegung von Material aus Altötting, das gelte auch für Fachpersonal. „Wir werden den sonstigen Betrieb komplett runter fahren, wenn es die ersten Coronafälle gibt. Die Versorgung der Patienten wird dann in den anderen Krankenhäusern, vor allem in Altötting, garantiert.“

Dr. Johann Mattes ist Hygieniker. Er sagte: „Ein ehernes Prinzip der Immunologie ist die Trennung von Epidemiepatienten von anderen Patienten.“ Am besten sei die Verteilung auf verschiedene Häuser, wie sie das fusionierte Inn-Klinikum durchführt.

Personal in Mühldorf wird in der Anwendung von Schutzkleidung geschult

Eine Gefährdung von Mitarbeitern in Mühldorf durch diese Entscheidung sei nicht gegeben. Pfleger und Ärztinnen würden in Anwendung von Schutzausrüstung speziell geschult. „Wer vor einigen Wochen in einer Bar war oder beim Apres-Ski hatte ein höheres Risiko sich anzustecken, als Mitarbeiter im Krankenhaus“, sagte Mattes.

Richter und Mühldorfs Landrat Georg Huber betonten, dass die Politik gefragt sei, um zusätzliche Beatmungsgeräte zu erhalten. Zwei Coronafälle sind im Landkreis Altötting registriert worden. Bei beiden handelt es sich um Männer, die von außerhalb kommen. Ein 30-jähriger Münchner mit Zweitwohnsitz in Altötting wurde in Altötting positiv getestet und wird jetzt in München behandelt. Ein etwa 50-Jähriger ist nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt, er war bei der Firma OMV beschäftigt.

Lehrer an der Musikschule Mühldorf an Corona erkrankt

Mühldorf ist durch einen erkrankten Lehrer der Musikschule betroffen. Der Mann stammt aus Wasserburg, alle Kontaktpersonen seien informiert und untersucht worden, sagte Dr. Corinna Errat vom Gesundheitsamt Mühldorf. Den beiden Patienten, die mit Verdacht auf Corona im Mühldorfer Krankenhaus liegen, geht es nach Angaben von Dr. Thomas Parnitzke relativ gut. „Beide Patienten haben eine milde Symptomatik, sind nicht intensivpflichtig.“

Was sollen Menschen tun, die sich mit Corona infiziert haben könnten. Ansprechpartner ist der Hausarzt. Patienten sollen in diesen Fällen die Praxen nicht direkt aufsuchen, sondern anrufen. Weil Hausärzte vor großen Schwierigkeiten stehen, hat die Kassenärztliche Vereinigung einen speziellen Dienst eingerichtet, der unter 116117 zu erreichen ist.

Corona ernst nehmen, aber keine Panik machen

Landrat Georg Huber betonte: „Ich verstehe, dass die Patienten Angst haben. Aber in einem Pulk vor dem Krankenhaus zu stehen ist gefährlicher. Bitte nicht das Krankenhaus aufsuchen, es kann diese Untersuchungsleistung nicht erbringen.“ Huber appellierte an die Patienten, bei einem Anruf unter der Nummer 116117 Geduld zu haben, weil es derzeit Warteschleifen gebe.

Altöttings Landrat Erwin Schneider lobte die Fusion der Kreiskliniken Mühldorf und Altötting, ohne die diese Zusammenarbeit nicht möglich gewesen wäre. „Die Versorgung bei Corona hat durch die Fusion einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.“

Schneider wies darauf hin, dass es in der Bevölkerung 1000 Infizierte geben könnte. „Nur weil wir noch ein weißer Fleck sind, ist das kein Grund Halli Galli zu machen.“ Sein Kollege Huber mahnte, keine Angst zu verbreiten. „Wir sollten es ernst nehmen aber keine Panik machen.“

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