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Nicht applaudieren, sondern reformieren: ver.di begrüßt Forderungen des unterfränkischen Klinikstammtisches

SCHWEINFURT – „Absolut richtig, der Applaus muss in und nach der Corona Pandemie tiefgreifende Reformen nach sich ziehen!“, so die stellvertretende Geschäftsführerin von ver.di Schweinfurt Marietta Eder. Die Gewerkschaft ver.di, die die Interessen der Beschäftigten in den unterfränkischen Krankenhäusern vertritt, teilt viele der Forderungen des unterfränkischen Klinikstammtisches.

„Wir brauchen mehr Personal. Die Personaldecke ist seit Jahren in allen Kliniken, auf allen Stationen und Bereichen viel zu dünn. Deshalb sind unsere Dienstpläne nicht verlässlich, Überstunden, permanentes Einspringen aus dem frei und Überlastung sind die Folgen“, so der Betriebsratsvorsitzender der Main-Klinik Ochsenfurt Jürgen Zoeger. Die Konsequenz während der Pandemie sei jedoch das Gegenteil von mehr Personal in der Pandemie gewesen, so Sandra Zimmer, zuständige Gewerkschaftssekretärin von ver.di Würzburg-Aschaffenburg.

„Als einen der ersten Schritte hat Jens Spahn die frisch eingeführten Personaluntergrenzen ausgesetzt. Diese Untergrenzen, also wie viele Patienten eine Pflegekraft auf den unterschiedlichen Stationen, versorgen kann waren ohnehin schon zu niedrig angesetzt. Doch nun gebe es gar keine Mindestgrenze mehr.“ Gemeinsam fordern die ver.di Betriebs- und Personalräte seit Jahren eine Personalbemessung, die ihrem Namen auch gerecht wird. „Wir haben viele Aktionen unter dem Motto „mehr von uns ist besser für alle“ gestartet. Wir wissen, dass mehr Personal eben auch gut für die Patienten ist. Ihre Versorgung und Versorgungssicherheit steigt“, so der Gesamtpersonalratsvorsitzende des Bezirks Unterfranken Dieter Rottmann. Es gehe auch darum, wie beschrieben Bürokratie beispielsweise durch Dokumentation abzubauen. „Im Zentrum stehen bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Dies gelingt nur durch Entlastung und es braucht endlich verlässliche Dienstpläne“, so Marietta Eder.

Einig sind sich die Gewerkschaftsvertreter von ver.di mit den Geschäftsführern in der Kritik der DRGs. „Die Fallpauschalen passen nicht zu einer guten medizinischen Versorgung“, so Sandra Zimmer. ver.di hat sich in der Debatte über die verschiedenen Rettungsschirme zu Corona für eine andere Lösung eingesetzt.

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„Pandemieunabhängig leidet die Versorgungsnotwendigkeit für Patienten in allen Bereichen des Gesundheitssystems schon seit langem! Diese Situation verschärfte sich trotz aller Beteuerungen und Initiativen der zuständigen Politik von Jahr zu Jahr. Dieser Abwärtstrend lässt sich nicht stoppen, wenn nicht einschneidende Veränderungen stattfinden. Es ist doch absolut unverständlich, wenn wir zu Recht in der Pandemie das Wohl der Menschen über die wirtschaftlichen Interessen stellen. Ohne Pandemie aber Menschen gefährdet werden, weil im Gesundheitsbereich die Renditeerwartungen über allem stehen und so die Patienten dauerhaft gefährdet werden. Hier bedarf es eines Kraftaktes aller; Arbeitgeber, Gesellschaft, Politik und Gewerkschaft, um heraustretend aus dem Schatten der Worte, endlich damit zu beginnen einer zukünftigen soliden und gesicherten Kranken- und Pflegeversorgung die Stellung zu erteilen die sie notwendigerweise verdient hat“, so BR Vorsitzender des Leopoldina Krankenhauses in Schweinfurt Rainer Reichert.

Daher begrüßen die ver.dianer die Initiative der Kliniken hier mit örtlichen und überörtlichen Vertretern diskutieren zu wollen. Wir brauchen eine neue Finanzierung. Es braucht jetzt Reformen. „Seit Jahren wird in Häusern Geld von den Krankenkassen, das unter anderem zur Deckung der Personalausgaben gedacht ist, für Investitionen ausgegeben“, kritisiert Marietta Eder. Denn nicht nur das System der DRGs sei falsch auch die Investitionskosten des Freistaats Bayern müssen aufgestockt werden. Die Gewerkschafter fordern zudem höhere Löhne.

„Alle Beschäftigten im Krankenhaus haben nicht nur in der Pandemie, also in den letzten Wochen außerordentliches geleistet. Sie tun dies Tag für Tag. Daher fordern wir höhere Einkommen für alle Beschäftigten“, so Sandra Zimmer. Marietta Eder ergänzt: „Wir stehen kurz vor der Tarifrunde im öffentlichen Dienst. Ich hoffe die Geschäftsführer erinnern sich ihrer Forderungen. Denn sie haben Recht, Applaus alleine reicht nicht, wir brauchen jetzt die Reformen und Veränderungen zum Wohl der Bevölkerung und der Beschäftigten.



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