Krankenhäuser in Solingen Klinik-Landschaft vor großen Umbrüchen

Solingen · Durch die Schließung der Lukas Klinik im Jahr 2026 kommen auf das Klinikum neue Aufgaben zu. Ziel ist es, mit dem Masterplan die Vollversorgung der Solinger zu garantieren. Im Bereich Schlaganfälle ist eine Kooperation verabredet.

 Die St. Lukas Klinik am Rand der Ohligser Heide soll 2026 geschlossen werden und dann nach Hilden umziehen.

Die St. Lukas Klinik am Rand der Ohligser Heide soll 2026 geschlossen werden und dann nach Hilden umziehen.

Foto: Stephan Köhlen

Das System der Krankenhaus-Versorgung in Solingen steht in den kommenden Jahren vor vielfältigen Herausforderungen. Denn nachdem bekannt geworden ist, dass die katholische Kplus-Gruppe die St. Lukas Klinik in Ohligs im Jahr 2026 schließen wird, müssen sich auch die Verantwortlichen im Städtischen Klinikum auf umfangreiche Veränderungen einstellen – was unter anderem Auswirkungen auf den über 100 Millionen Euro schweren Klinikum-Masterplan haben dürfte, mit dem das größte Krankenhaus der Klingenstadt in den nächsten Jahren modernisiert werden wird.

Dabei soll die medizinische Versorgung der Bevölkerung – trotz einer verringerten Zahl an Krankenhaus-Betten in Solingen – weiterhin nach hohen Maßstäben erfolgen. Das haben Gesundheitsdezernent Jan Welzel (CDU), die beiden Geschäftsführer des Klinikums, Dr. Martin Eversmeyer und Prof. Dr. Thomas Standl, Klinikum-Aufsichtsratschef Kai Sturmfels (CDU) sowie Andreas Degelmann, Sprecher der Kplus-Geschäftsführung, am Dienstag bei einer Pressekonferenz betont.

Aus diesem Grund streben beide Seiten auf dem Gebiet der Schlaganfall-Versorgung eine Kooperation an. So ist vorgesehen, die heute noch in Ohligs befindliche Stroke Unit der St. Lukas Klinik in Hilden anzusiedeln, sie mit einigen Betten zudem aber auch als Nebenbetriebsstätte im Klinikum an der Gotenstraße zu betreiben – wobei die Kplus-Gruppe federführend bleibt. „Auf diese Weise ist es möglich, dass große Teile der Solinger Bevölkerung schneller als heute versorgt werden können“, sagte Kai Sturmfels, der gleichwohl einräumte, dass nach der Schließung der Lukas Klinik nicht sämtliche dortigen Bereiche weiter in Solingen angesiedelt blieben.

 Das Städtische Klinikum steht in den kommenden Jahren vor einer umfassenden Modernisierung. Unter anderem sind Neubauten geplant.

Das Städtische Klinikum steht in den kommenden Jahren vor einer umfassenden Modernisierung. Unter anderem sind Neubauten geplant.

Foto: Guido Radtke

So werde die Mund-Kiefer-Chirurgie künftig in Hilden sein. Dennoch erblicken Sturmfels und die anderen Beteiligten keine Alternative dazu, sich den Bedingungen anzupassen. Es sei zum Beispiel nicht von der Hand zu weisen, dass der Versorgungsbereich 1 in NRW, zu dem Solingen gehört, bei der Zahl der Betten eine Überversorgung aufweise. Und das werde wiederum bei der Krankenhaus-Planung des Landes ab Frühjahr 2022 eine Rolle spielen.

Tatsächlich sehen sich die Verantwortlichen für die Verhandlungen mit Land und Kassen gerüstet. So können nach Bekanntwerden der Schließung in Ohligs die veränderten Aufgaben des Klinikums Berücksichtigung finden – was bedeutet, dass die im Masterplan vorgesehene Bettenzahl von rund 500 um 60 bis 70 Betten steigt und ferner weitere Betten durch die Stroke Unit zum Klinikum kommen.

„Dabei sollte man sich aber ohnehin nicht so sehr auf die Zahl der Betten konzentrieren“, sagte Kplus-Chef Degelmann. Denn zum einen werde die heutige medizinische Versorgung in der Lukas Klinik auch für die Solinger Bevölkerung nach der Schließung voll in Hilden bestehen. Und zum anderen habe der Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte zu einer geringeren Verweildauer der Patienten geführt.

Das sieht Dezernent Welzel ebenso. Wichtig sei, die vollständige Versorgung in Solingen zu erhalten und auch in Krisen wie Corona reagieren zu können. Welzel verwies darauf, dass in Solingen im Notfall 120 Intensivbetten zur Verfügung stünden, und kündigte an, dies bei den anstehenden Verhandlungen seinerseits zu thematisieren.

Prinzipiell, so Welzel, basiere die Krankenhausfinzierung auf zwei Säulen – den Fallpauschalen und Investitionsmitteln vom Land. Zwar würde er sich wünschen, dass auch die Daseinsfürsorge berücksichtigt werde. Doch insgesamt sei die Krankenhaus-Landschaft heute eine andere als in den 1970er Jahren, sagte der Dezernent, während Klinikum-Geschäftsführer Eversmeyer unterstrich, man könne nicht mehr jeden Standort erhalten. Ziel müsse es sein, die Versorgung der Menschen nach Möglichkeit trotzdem zu verbessern.

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