„Ich habe keine guten Nachrichten. Solange das Kreisklinikum Crailsheim wächst und sich an der Finanzierung der Krankenhäuser nichts ändert, werden wir nicht vom Defizit herunterkommen“, sagt Werner Schmidt im Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Schulen im Landratsamt. Der Klinikum-Geschäftsführer nennt für 2019 einen Betriebsverlust von rund 4,76 Millionen Euro – rund 176.000 Euro schlechter als geplant. Dazu kommt ein Zuschuss von rund 1,3 Millionen Euro für die Immobilie. Der Wirtschaftsplan 2020 schließt mit einem Defizit von 4,6 Millionen Euro.
Klinikum ist Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie
Krankenhaus Crailsheim
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Crailsheim
Der Finanzplan 2021 bis 2025 zeigt Jahresverluste zwischen 4,3 und 4,5 Millionen Euro. Dazu kommen Zuschüsse für die Klinikimmobilie von rund 1,7 Millionen Euro jährlich. Der Grund dafür ist der geplante Anbau, der 30 Millionen Euro kosten soll. Aufgrund der Zunahme der Klinikumbelegung (Oktober 2018: 81,1 Prozent, Oktober 2019: 92,9 Prozent) wurde ein Antrag beim Sozialministerium gestellt, um die Planbettenzahl von 165 auf 187 zu erhöhen. Das soll im Landeskrankenhausausschuss am 4. März besprochen werden. Ziel: 200 Planbetten. Die können beantragt werden, wenn der Anbau fertig ist. Das Wachstum sei auch die Voraussetzung für Fördermittel vom Land.

Das Betriebsdefizit steigt im Crailsheimer Klinikum

Mit dem Wachstum wächst das Betriebsdefizit, das 2012 noch bei 1,2 Millionen lag. Grund: gestiegene Personal- und Sachkosten sowie Mehrmengenabschläge. 12,7 Prozent beträgt das Minus des Kreisklinikums mit Blick aufs Jahresergebnis 2018, machte Prof. Dr. Boris Augurzky im Kreistag deutlich, als er die Kooperationsvereinbarung zwischen Kreisklinikum und Haller Diak vorstellte.
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Damit wird das Verhältnis von Jahresergebnis zu Gesamterlösen benannt. Der Bundesschnitt der Grund- und Regelversorger liegt bei einem Minus von 0,8 Prozent. „Es werden Äpfel mit Birnen verglichen“, kritisiert Schmidt die Folie im Ausschuss. Der Grund: Das starke Wachstum des Kreisklinikums werde nicht berücksichtigt. Andere Häuser würden kaum noch wachsen. Zudem gebe es in Baden-Württemberg ein höheres Lohnniveau.