Kooperation ja, Zusammenlegung nein
Remigius Krankenhaus nimmt Stellung zu Studie

Das Remigius Krankenhaus ist in der Region tief verwurzelt. So soll es auch bleiben, sind sich die führenden Köpfe aus Medizin und Verwaltung eini. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Das Remigius Krankenhaus ist in der Region tief verwurzelt. So soll es auch bleiben, sind sich die führenden Köpfe aus Medizin und Verwaltung eini.
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Opladen - Die Leitung des Remigius-Krankenhauses ist besorgt. Zum einen wegen
der Studie der Bertelsmann Stiftung zur zukunftsfähigen
Krankenhausversorgung. Zum anderen wegen der schlechten
Parkplatzsituation rund um das Opladener Krankenhaus.

Krankenhausdirektorin Daniela Becker sprach deutliche Worte, die sich
an Stadtverwaltung und Politik richteten: „Es ein echter
Wettbewerbsnachteil, dass wir kein eigenes Parkhaus auf unserem
Gelände haben – ein Desaster für Patienten und Mitarbeiter.“

Die von der CDU vorgeschlagene Anmietung von 200 Parkplätzen in einer
Tiefgarage der neuen Bahnstadt sei finanziell nicht zu leisten.
Deshalb bleibe sie dabei: „Es wäre schön, wenn wir zumindest 80
Parkplätze auf dem denkmalgeschützten Friedhof bekämen.“

Doch in der Leitungsebene denke man noch weiter und führe aktuell
Gespräche mit dem benachbarten Amtsgericht. Geklärt werden solle
dabei, ob es eine gemeinsame Parkpalette geben könne. In diesem Fall
müsste zwar auf dem Krankenhaus-Gelände einiges umgebaut und das
Backsteinhaus mit der Verwaltung abgerissen werden. Aber: „Wir
investieren lieber morgen als übermorgen“, sagte Becker.

Im Zusammenhang mit der Studie „Simulation und Analyse einer
Neustrukturierung der Krankenhausversorgung am Beispiel einer
Versorgungsregion in Nordrhein-Westfalen“ sei über das
Remigius-Krankenhaus sehr viel geredet worden.

Deshalb wolle man jetzt auch mal selber über sich sprechen, hieß es
bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz, an der neben Daniela
Becker unter anderem auch der ärztliche Direktor Gerhard Schuler,
sein Stellvertreter Ralf Decking und Pflegedirektor Peter Orth
teilnahmen. Die Quintessenz dieses Gesprächs: Kooperation mit dem
Klinikum Leverkusen ja, Zusammenlegungen nein.

Basis der erwähnten Studie ist die Diskussion über einen
Strukturwandel im Krankenhaussektor in Deutschland, der für die
Verfasser der Studie drei Ziele verfolgen muss: Abbau von
Überkapazitäten, Reduzierung der Verweildauer inklusive Erhöhung
der ambulanten Versorgung und stärkere Zentralisierung sowie
Spezialisierung der stationären Versorgung.

Insbesondere in der untersuchten Versorgungsregion – und damit auch
in Leverkusen – wurde öffentlich über den Fortbestand einzelner
Krankenhäuser diskutiert. Zum Glück habe die Studie keine
Rechtsverbindlichkeit, sagte Becker. Denn die Versorgung aus Sicht der
Patienten sei auf der Strecke geblieben. Außerdem seien beide Häuser
nach Aussage des Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach (SPD)
systemrelevant. Orth betonte: „Das Remigius Krankenhaus stellt eine
Größe dar, die nicht einfach aus der Landkarte verschwinden kann. Es
ist ein tief verwurzeltes Haus in der Region.“ Schuler ergänzte:
„Unser Haus hat deutschlandweit Modellcharakter.“

Man sei gewiss nicht gegen eine Kooperation. Ohnehin gehöre die
Zusammenarbeit mit dem Klinikum schon lange zum Alltag, wenn es um
Kompetenz und Gerätevorhaltung gehe. Becker verdeutlichte erneut:
„Es wird nicht sein, dass alle Patienten ins Klinikum abwandern. Das
ist planwirtschaftlich gedacht und funktioniert so nicht. Aus zwei
mach eins ist nicht die gleiche Qualität.“

Wer denke, der Markt löse so die Probleme des Fachkräftemangels, der
täusche sich. Schuler unterstrich: „Eine Umsiedlung ins Klinikum
würde auch deshalb nicht gelingen, weil das Klinikum fast 400 Betten
aus dem Boden stampfen müsste. Das Ganze wäre ökonomischer
Versorgungswahnsinn.“ Man werde eine „strategische Partnerschaft
prüfen“, räumte Becker ein. „Wir sind offen für alle
Gespräche. Wenn die Patienten davon profitieren, macht das absolut
Sinn.“

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RAG - Redaktion

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