Eichstätt
Regionales Gesundheitswesen: Klinik-Verbund oder Krankenhaus-Fusion?

Auftrag für regionale Untersuchung zum Gesundheitswesen soll im Herbst erteilt werden – Ergebnisse für 2023 erwartet

16.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:46 Uhr

Baustelle Kliniken: Wie geht es weiter mit den regionalen Krankenhäusern? Das soll ein regionales Gutachten zeigen, dessen Auftragsgrundlage jetzt erarbeitet wurde. Foto: Schneider

Wie geht es weiter mit der Gesundheitsversorgung in der Region 10? Ein Strukturgutachten soll nun Klarheit bringen. Der Auftrag an die Gutachter: „Entwicklung einer standortübergreifenden Medizinstrategie“.



Vor allem seit der im Landkreis Eichstätt gefallenen Entscheidung um die Zukunft der beiden Krankenhausstandorte rückte eine regionale Zusammenarbeit verstärkt in den Fokus. Erstmals. Denn aus früheren Zeiten kennt man eigentlich nur eines: Konkurrenzdenken, vor allem mit dem Klinikum.

Herausforderungen nur durch „enge Kooperation“ meisterbar

Dort scheint aber in den vergangenen Monaten ein Umdenken entstanden zu sein, wie es auch im Gutachtensauftrag heißt, der unserer Zeitung vorliegt. „Viele der Herausforderungen lassen sich aus Sicht des Klinikums Ingolstadt nur gemeinsam und in enger Kooperation mit den Kliniken der Landkreise lösen“, heißt es dort. Damit scheint der Weg geebnet für eine Zusammenarbeit über die Grenzen der Landkreise hinweg.

Man stehe daher „neuen zielgerichteten Ansätzen (... einer) wirtschaftlich nachhaltig erfolgreichen Neustrukturierung der medizinischen Versorgung in der Region 10 positiv offen gegenüber“. Man sei bereit, dies aktiv mitzutragen und könnte im Zuge der laufenden Generalsanierung „Veränderungen in der regionalen Krankenhauslandschaft (...) in der Entwicklung der baulichen Infrastruktur Rechnung tragen“. Will heißen: Man könnte sich auch Erweiterungen vorstellen, wo es notwendig erscheint. Konkret sollen die Gutachter ein medizinisches Versorgungskonzept entwickeln, das die Zahl der stationären und der ambulanten Patienten prognostiziert und letztlich daraus auch Erkenntnisse gezogen werden, welcher Bedarf an Infrastruktur an jedem Standort notwendig ist. Außerdem soll eine gemeinsame Nutzung der bestehenden Infrastruktur bis hin zu einer Konzentration untersucht werden. Eine wichtige Komponente sollen auch die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen für einen Zusammenschluss sein – der in dem Gutachtensauftrag ausdrücklich mehrfach erwähnt wird. Auch das Wort „Fusion“ findet sich in dem Papier.

Ausschreibungsprozess soll im Herbst starten

„Ein Zusammenschluss beziehungsweise Verbund der beiden Träger könnte eine Möglichkeit darstellen, um strategische und qualitative Effekte zu erlangen und viele Herausforderungen, insbesondere die des gegenseitigen Wettbewerbs, zu beseitigen“, heißt es in dem Gutachtensauftrag weiter. Wie der Vorstand der Kliniken im Naturpark Altmühltal, Marco Fürsich, sagte, soll der Ausschreibungsprozess für das Gutachten im Herbst starten, Beschlüsse aus den Ergebnissen der Untersuchungen könnten dann 2024 fallen. Die Landkreise Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen sind Fürsich zufolge auch an Bord, was das Gutachten anbelangt.

Der Auftrag an die Gutachter ist den Unterlagen zufolge die Ausarbeitung zweier Szenarien. So sieht das Gutachten einerseits eine Kooperation zwischen dem Klinikum Ingolstadt und den Kliniken im Naturpark Altmühltal vor – Letztere waren auch diejenigen, die hauptsächlich mit Ingolstadt verhandelt haben. Andererseits soll eine Betrachtung der gesamten Region eine Rolle spielen. Die Ergebnisse des Gutachtens werden für 2023 erwartet. Es spielt auch für den weiteren Umgang mit dem Standort Kösching eine Rolle, denn mehrere Beschlüsse des Kreistags von April hängen von dem Strukturgutachten ab – unter anderem in welcher Form eine Notaufnahme an dem Standort vor den Toren Ingolstadt betrieben wird.

EK